100 Jahre Worpsweder Werkstätte – Heinrich Vogeler und die Gartenstadt-Bewegung
1. Juni bis 31. August 2008
Heinrich Vogeler gründete 1908 gemeinsam mit seinem Bruder Franz in Tarmstedt eine kleine Möbelfabrik zur maschinengestützten Serienfertigung von Einrichtungen nach eigenen Entwürfen. Aus den Grundformen der klassischen Bauernmöbel der norddeutschen Region entwickelte er zahlreiche Serien mit unterschiedlichen Jugendstil-Dekoren, am bekanntesten bis heute: die Tulpenmöbel. Begeistert war er, spätestens nach seiner Reise in die Liverpooler Gartenstadt „Port Sunlight“ (1909), von der Idee der europäischen Gartenstadt-Bewegung. Genossenschaftliches Bauen nach Entwürfen namhafter Architekten ließ damals wohnliche und mit allen sozialen Einrichtungen ausgestattete Stadteile „Im Grünen“ für Arbeiter großer Industriequartiere entstehen. Berühmte Beispiele sind die Margarethenhöhe in Essen, Hellerau in Dresden oder Hohenhagen in Hagen. Auch Heinrich Vogeler wünschte, eine solche moderne Arbeitersiedlung in Tarmstedt zu erbauen. Dazu fehlten aber die nötigen finanziellen Mittel. Erhalten blieben lediglich einige seiner sehr anschaulichen kolorierten Entwürfe.
Die Ausstellung zeigt, wie Heinrich Vogeler die Ideen des sozialen Bauens aufgreift und mit seinen Mitteln umsetzt. Architektur- und Möbelentwürfe, Dokumente und exemplarische Möbel geben einen Einblick in die kurze aber sehr kreative Schaffensphase Heinrich Vogelers zwischen 1906 und 1912. Heinrich Vogeler war Mitglied im Werkbund und gehörte damit zu den Wegbereitern eines künstlerischen Industriedesigns, wie es im Bauhaus Weimar und später Dessau seine ideale Verwirklichung erlebte.
(B.M.2008)