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Land.schafft.Fotografie

Samstag, 7. Juni 2014 18:47

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „worpswede nonstop“ wurde am vergangenen Donnerstag eine sehr vielfältige Fotoausstellung in der Galerie Altes Rathaus eröffnet. Fotografie vom Abbild bis zur völligen Abstraktion, von der schönen Landschaft bis zur kritischen Auseinandersetzung mit der Nutzung der Landschaft lassen den Ausstellungsbesuch nicht langweilig werden. Im Eingangsbereich stoßen wir gleich auf die großformatigen, farbig entsättigten Fotos von Klaus Benhof. Mythos?Landschaft – allerdings mit einem auf dem Kopf stehenden Fragezeichen – benennt der kritische Künstler sein Fotos eines Maisfeldes. Das Bild symbolisiert in seiner Reihung von Maispflanzen die um sich greifende Monokultur, die nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die biologische Grundlage für Vielfalt in der Landschaft zerstört. Sein „typisches“ Worpsweder Wolkenmotiv hat Benhof mit einem schwarzen Tuch verhüllt, erlaubt aber ausdrücklich, dahinter zu schauen. Beeindruckend auch die Fotos von Jürgen Kampa, der den Worpsweder Himmel in seiner beeindruckendsten Düsternis darstellt. In „Highway to hell“ bringen nur die Scheinwerfer eines Lkw Licht ins Dunkel.
Helmut Stelljes präsentiert neben „schönen“ Landschaften aus Worpswede und Cornwall auch einen außergewöhnlichen Kontrast, qualmende Schlote einer Industrieanlage in Rom, im Hintergrund das Kolosseum.
Ebenfalls nach Italien führen die Fotos von Jost Wischnewski, die im eigentlichen Sinne abfotografierte Collagen sind. Er hat Fotos, Tagebuchnotizen – interessante Auszüge des Florenzer Tagebuches von Rainer Maria Rilke – und andere Elemente zu Stilleben arrangiert und abfotografiert. Bei den Fotos handelt es sich um ausgelegtes Archivmaterial zu der Dokumentation seines Landsitzes in Italien nahe Florenz.
Weiter im Rundgang. Klaus Oberer zeigt eine Stufe der fotografischen Abstraktion, die immer noch das Motiv erahnen lässt, aber auch viel Spielraum für Assoziationen bietet. Sonnenuntergänge (oder -aufgänge?) über dem Wasser, Farbverläufe, das Spiel mit den wechselnden Lichtfarben beherrscht der Fotograf auf seinen relativ kleinformatigen und damit komprimierten Fotos.
Einen Raum weiter präsentiert Jürgen Strasser sehr großformatige Abstraktionen, „Photographicen“, Landschaften, die in ein feines Linienraster ähnlich einem gestörten Fernsehbild zerlegt sind. Wer es schaffte, die Linien wieder auseinander zu schneiden und nach Farbigkeit neu anzuordnen, würde wahrscheinlich eine „normale“ Landschaftsaufnahme erhalten.
Rüdiger Lubricht bleibt eher der klassischen Landschaftsfotografie treu, in Tradition eines Jörg Andermatt, dabei aber mit eigener Handschrift. Weite Landschaften mit zum Teil befremdlichen Einzelelementen darin zeigt er in Schwarzweißfotos.
Fritz Dresslers Werk ist undenkbar ohne seine reduzierten Architekturfotos. In der Ausstellung ist er mit drei ausgewogenen Kompositionen aus Lanzarote zu sehen.
Gabi-Ann Müller war in Nepal unterwegs und Ihr Interesse galt mehr den Menschen und der Kultur, die sie in ausdrucksstarken Fotos festgehalten hat. Zu den Landschaftfotografen, die nur leichte Verfremdungen vornehmen, gehört Hans-Jürgen Fuchs mit seinen panoramaartigen Fotos unserer Landschaft.
Im kleinen Nebenraum hat Paul Mahrt seine Serie gehängt, die sehr aktuell entstanden ist und zeigt, was ein Könner aus einer geringen Zahl an Motiven gestalten kann. Er hat sich offensichtlich beim Aufbau der NDR-Landpartie umgesehen, die Pavillons fotografiert, abstrahiert, ein Zeltdach mit einer Wolke zum „Rauchen“ gebracht. Ein Augenzwinkern des Künstlers ist bestimmt dabei.
Viel Spaß beim Betrachten der Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten!

Klaus Benhof

Klaus Benhof


Jürgen Kampa

Jürgen Kampa


Helmut Stelljes

Helmut Stelljes


Jürgen Strasser

Jürgen Strasser

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Natur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Tschüs NDR – und was nun?

Dienstag, 27. Mai 2014 18:10

Beinahe eine ganze Woche beherrschte der NDR mit seinen Übertragungswagen, Pavillons und Bühne unser Dorfzentrum. Am Samstag und Sonntag zogen wohl geschätzte 40.000 Menschen – Hunde nicht mitgezählt – die Bergstraße rauf und runter. Was hat uns die Landpartie gebracht? Wie können wir aus vielen subjektiven Erfahrungen und Urteilen ein einigermaßen objektives Gesamtbild gewinnen? Wir haben natürlich auch einige Äußerungen und Eindrücke aufgeschnappt, hier zunächst die positiven:
Die Stimmung war gut, der Verkehr war ausgezeichnet geregelt, das Angebot vielfältig und auch die Spielmöglichkeiten waren gut vorbereitet. Schade nur, dass durch den Regen ein Teil der Spielfläche hinterher nicht mehr genutzt werden konnte. Es gab auch Gäste, die sich von Worpswede begeistert zeigten und sich Informationen über Unterkünfte usw. mitgenommen haben. Die Cafés unmittelbar an der Veranstaltung waren gut besucht und haben sicher etwas mehr Umsatz gemacht als an normalen Wochenenden.
Genau das können viele andere Worpsweder – und nun die negativen Urteile – nicht bestätigen. Einige Gastronomen hatten mit erhöhtem Besucheraufkommen gerechnet, sich entsprechend bevorratet und blieben auf ihren frischen Sachen sitzen. 99 Prozent der Besucher waren offensichtlich nur auf das Fernsehen und deren „Promis“ fixiert und haben keinen Schritt nach links oder rechts in den Ort gemacht. Es gibt nach unseren Informationen einen großen Fankreis der Landpartie, der sich jedes Jahr zu diesem Event trifft. Das Angebot in den Zelten war vergleichbar mit dem auf einer Freizeit- und Reisemesse. Es wurden Produkte und Regionen präsentiert – dafür ist unsere Bergstraße zu schade und nicht der rechte Platz. Diese „Messe“ hätte also genauso auf einer Wiese außerhalb Worpswedes stattfinden können. Besonders hart getroffen hat es wohl die Tage des Kunsthandwerks. Vor zwei Jahren hatten sie etwa 4500 interessierte Besucher ins Dorf gelockt, Besucher, die an diesem NDR-Wochenende wahrscheinlich wegen des zu erwartenden Rummels zum größten Teil weggeblieben sind.
Wir alle sollten uns objektiv über das Pro und Contra solch einer Veranstaltung austauschen. Hat sie sich für Worpswede gelohnt? Würden wir Ähnliches noch einmal haben wollen?

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Thema: Allgemein, Ausstellungen, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Tage des Kunsthandwerks 2014 vs. NDR

Montag, 26. Mai 2014 18:41

Keramik von Christel Schäfer-Pieper

Keramik von Christel Schäfer-Pieper

Der "Publikumsliebling" Jürgen Ferdinand Schulz

Der „Publikumsliebling“ Jürgen Ferdinand Schulz

Job Heykamp, Keramiker aus den Niederlanden

Job Heykamp, Keramiker aus den Niederlanden

Irena Maria Borgardt bei der Vorführung ihrer Glasgestaltung

Irena Maria Borgardt
bei der Vorführung ihrer Glasgestaltung

Zum Ende der viel beachteten und hochgelobten Ausstellung zu den Tagen des Kunsthandwerks Worpswede 2014 fand wieder ein absolut sehens- und erlebenswerter Markt rund um das Alte Rathaus statt. Mehr als 50 Aussteller aus ganz Deutschland, Holland, Österreich und sogar Kirgistan boten exclusives Kunsthandwerk und Design an stilvoll dekorierten Ständen. Von ausgefallener Keramik, über Fischledertaschen und -gürtel, Metalldeko für den Garten, Schmuck in vielen Variationen und Materialien, Teppichen oder „Bodenkleidern“, individueller Damenmode, handgefertigten Messern, Glasobjekten und Möbeln bis hin zu Kunstobjekten aus alten Eichenbalken und Glas waren ausgesprochen hochwertige Werkstücke zu besichtigen. Leider ließ der Verkauf etwas zu wünschen übrig. Die Veranstalterinnen vermuten, dass wegen der leider zeitgleich stattfindenden NDR-Landpartie das an edlem Kunsthandwerk interessierte Publikum Worpswede gemieden hat. In der Presse waren ja auch mehrfach Hinweise auf zu erwartende Verkehrsbehinderungen veröffentlicht worden. Der für die Region wichtige und exclusive Markt hatte in der überregionalen Presse dagegen nicht die verdiente Beachtung gefunden. Schade, denn es ist zu befürchten, dass einige der von weither angereisten Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker eine nochmalige Einladung ausschlagen werden.
Gewürdigt wurden die herausragenden Kunsthandwerker aber von der Kreissparkasse Osterholz/Worpswede und von der Volksbank Worpswede, worüber sich die Veranstalterinnen besonders freuten. Den Jury-Preis der Tage des Kunsthandwerks – gestiftet von der Kreissparkasse Osterholz/Worpswede – bekam der junge Tischlermeister Arne Leucht für seine Schrankkonstruktion. Susanne Weichberger betonte in ihrer Laudatio, dass sich die Jury in der Beurteilung seines Werkes einig gewesen sei. Er habe das Thema „Licht“ eben nicht wie etliche andere Aussteller durch Leuchtmittel darstellen wollen, sondern die Lichtwirkung an und in seinem Möbel in den Focus gestellt. Den Publikumspreis – gestiftet von der Volksbank Worpswede – bekam Jürgen Ferdinand Schulz für seine Objekte aus alten Eichenbalken und Glaselementen. Die beiden Preisträger waren sichtlich überrascht und glücklich, am Ende der Veranstaltung diese hohe Wertschätzung zu erfahren.

Die Textilkünstlerinnen aus Kirgistan führten ihre Arbeitsweise vor

Die Textilkünstlerinnen aus Kirgistan führten ihre Arbeitsweise vor

Links der Preisträger des Publikumspreises Jürgen Ferdinand Schulz, daneben der Jury-Preisträger Arne Leucht

Links der Preisträger des Publikumspreises Jürgen Ferdinand Schulz, daneben der Jury-Preisträger Arne Leucht

Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Dorffest 2014 statt ESC

Mittwoch, 14. Mai 2014 18:43

Die Kranich Band konnte nur in den seltenen Regenpausen Tanzbegeisterte auf die Tanzfläche locken.

Die Kranich Band konnte nur in den seltenen Regenpausen Tanzbegeisterte auf die Tanzfläche locken.

Schade, dass unser norddeutsches Wetter so gar nicht mitspielen wollte bei unserem Dorffest. Dabei hätten die Organisator/inn/en eine rege Beteiligung der Worpsweder verdient gehabt. Schicke Zelte, leckere Düfte, bekömmliche Weine und gute Musik von Avery Miles bis zur Kranich Band luden zum Verweilen ein. Alle, die trotz des Regens dort waren, haben jedenfalls einigen Spaß gehabt, viele nette Gesprächspartner getroffen und auch gern den guten Getränken zugesprochen. Wir waren jedenfalls erst kurz vor Mitternacht zu Hause, die Hosenbeine nass bis zum Knie. Immerhin waren wir noch rechtzeitig zurück, um Conchita Wurst als Siegerin des ESC erleben zu können.

Die Worpsweder Gastronomie hatte sich alle Mühe gegeben, ein gutes Angebot bereit zu halten.

Die Worpsweder Gastronomie hatte sich alle Mühe gegeben, ein gutes Angebot bereit zu halten.

Thema: Allgemein, Musik, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Was ist eine „Spielstraße“?

Samstag, 10. Mai 2014 13:20

flaggenBerg-0181

Liebe Autofahrerinnen, liebe Autofahrer, die in Worpswede leben oder nach Worpswede kommen, kennt ihr dieses Schild?
Richtig! Hier spielen Kinder. Obwohl, das passt hier in der Bergstraße eigentlich nicht so ganz, aber immerhin: Hier sind lebendige Menschen unterwegs!

Und was bedeutet das für euch, liebe Autofahrerinnen, liebe Autofahrer?
Richtig! Ihr müsst aufpassen, dass ihr niemanden an- über- oder plattfahrt!

Wisst ihr denn auch, wie schnell ihr in dieser Straße fahren dürft, egal ob Menschen zu sehen sind oder nicht?
NEIN! WO ZUM TEUFEL HABT IHR DENN EUREN FÜHRERSCHEIN GEMACHT, IHR BEKL…….! DAS IST KEINE TEMPO 30 ZONE!
Ah, richtig! Einer weiß es. Ihr dürft so schnell fahren oder rollen, wie ein Fußgänger geht. Nehmen wir ruhig einen normalen Fußgänger, nicht die alte Dame mit dem Rollator dort. Zu Fuß schaffst du Autofahrer etwa 6 bis 8 Kilometer in der Stunde und DAS SOLLTE AUCH DEINE GESCHWINDIGKEIT IN DER BERGSTRASSE SEIN; VERDAMMTE SCH….!!!

worps2014-1132

Thema: Allgemein, Worpswede | Kommentare (0) | Autor: