Wege als Reifenkiller

Worpswede müht sich zur Zeit seinen Status als anerkannter Erholungsort zu wahren – vielleicht um die Sonntagsöffnungen für den „aktiv-markt“ und „Lidl“ zu erhalten? Allein die Verkehrssituation im Ort lässt wahrhaftig kein Gefühl von Erholung aufkommen. Gut, ein Konzept für die Bergstraße ist in Arbeit, wurde vorgestellt und soll in der „goldenen Meile“ für Beruhigung sorgen. Aber wie sieht es aus mit dem Durchgangsverkehr, der sich durch die Hembergstraße, Findorffstraße und Osterweder Straße quält? Was dort wohl erst los ist, wenn der „aktiv-markt“ seine schönen, größeren Räume mit reichlich Parkfläche auf dem ehemaligen MeyerKG-Gelände bezogen hat!

Schotterpiste

Nun flüchtet der Worpsweder bekanntermaßen gern in die Hammewiesen und ins Teufelsmoor, wenn die Sonne scheint und die Touristen ins Dorf strömen. Eine kleine Rundtour von schlappen 25 Kilometern mit dem Fahrrad bringt die müden Muskeln und den Kreislauf nach Feierabend auf Trab. Aber schon nach wenigen Kilometern ist es vorbei mit Entspannung und Erholung, denn zum Beispiel bei Neu Helgoland enden die – von unseren Altmeistern der Malerei so geliebten – Sandwege und machen einer Schotterpiste Platz, die uns das Fürchten lehrt. Immerhin kostet ein guter Fahrradmantel (Decke sagt man ja eigentlich dazu) ab 30 Euro aufwärts, bis hin zu unkaputtbaren für mindestens das Doppelte. Wir haben allerdings so unsere Zweifel bezüglich der Unzerstörbarkeit dieser Reifen, eiern über eigroße, spitze Faustkeile und fahren Slalom zwischen den gefährlichsten Exemplaren. Beim nächsten Versuch einer entspannten Radtour geht es zur neuen Pionierbrücke. Kaum haben wir die Überhammer Straße verlassen geht es schon los mit dem Schotter.

Pionierbrücke

„Ein Zwischenzustand“, meint der zuständige Mitarbeiter im Kreishaus. Aber erstmal kriegen wir Zustände, denn die Absicht von der Pionierbrücke aus durch die Wiesen zum Bahnhof zu fahren, erweist sich leider als unmöglich. Schützengräben, Stacheldraht, Gatter versperren den wunderschönen Rundweg, der nur noch Wirtschaftsweg sein soll. In der Begründung soll uns allen Ernstes dargestellt werden, dass Wanderer und Radfahrer die Natur mehr stören als scheppernde, ratternde Trecker, die mehrmals täglich durch die Landschaft brettern.
Wir würden uns über Anregungen und Kommentare zum zivilen Ungehorsam freuen. Vielleicht finden sich mal ein paar hundert Wanderer, Radfahrer, die diese Wirtschaftswege in demokratischen Besitz nehmen möchten!


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Datum: Montag, 23. März 2009
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