Beitrags-Archiv für die Kategory 'Worpswede'

25 Jahre Worpsweder Kunsthandwerkermarkt

Freitag, 21. November 2014 18:05

Wieder einmal zeigt sich, wie gut unser Rathaus als Ort für den Worpsweder Kunsthandwerkermarkt geeignet ist. 14 bekannte und anerkannte Worpsweder Kunsthandwerker/innen und sehr interessante Gastaussteller/innen sind gerade dabei, ihre Präsentationen aufzubauen. Morgen um 11 Uhr geht es los mit dem Jubiläumsmarkt!

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Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Nationalsozialismus in der Worpsweder Kunst – eine späte Aufarbeitung

Mittwoch, 19. November 2014 18:14

Aus heutiger Sicht betrachtet sind für uns die frühen Hitler-Anhänger eine Ansammlung dummer, brutaler und höriger Versager und Schläger, die von ihrem „Führer“ instrumentalisiert wurden. Sie waren von dumpfem Judenhass beseelt, so wie in aktueller Zeit die Hooligans und Neo-Nazis von ihrem Ausländerhass. Das von ihnen ausgehende Gewalt- und Unterdrückungspotenzial ließ allerdings sehr schnell die Massen zu Mitläufern und damit zu Mittätern werden. „Man“ wurde zum Mittäter, indem man wegsah, verdrängte, aber auch denunzierte. Unsere Eltern haben uns über Jahrzehnte vermittelt, dass sie nur dadurch überleben konnten in der Diktatur. Soweit das möglicherweise nachvollziehbar sein mag, bleibt doch die Frage nach den Anstiftern, den Vorbereitern, Geldgebern und intellektuellen Tätern der Nazi-Diktatur.
Auch in einem Dorf wie Worpswede gab es straffe nationalsozialistische Verbände und Strukturen, von denen natürlich die Kunst nicht unberührt blieb. Und auch in Worpswede wurden die Machenschaften der örtlichen Nazis nach dem Krieg nicht aufgearbeitet, weil sie selbst wieder in politische Positionen gehievt wurden. Alte Seilschaften, alte Verbundenheiten, wie sie nun mal in einem Dorf bestehen, waren wichtiger. Hat es deshalb fast 70 Jahre gedauert, bis eine Veranstaltung wie die vom vergangenen Samstag, 15.11.2014, über „Worpsweder Künstler und der Nationalsozialismus“ stattfinden konnte?
Das erste Referat von Professor Hans-Ulrich Thamer über die Kunstideologie und Kunstpolitik in der NS-Zeit haben wir leider nicht mitbekommen. Andere Besucher waren allerdings begeistert und berührt von seinem Vortrag, in dem er unter anderem geschmacklose Ergüsse der „Blut- und Bodenkultur“ – die ja in der bildenden Kunst ebenso wie in der Literatur den Zeitgeist massiv beeinflusste – zeigte.
Dr.Frank Laukötter gilt als Hoetger-Experte. In seinem Vortrag ging er auf das künstlerische Schaffen des Bildhauers und Architekten ebenso ein, wie auf dessen ideologischen Hintergrund. Sein Mäzen Ludwig Roselius beeinflusste ihn mit seinem aberwitzigen Atlantis- und Odin-Kult, der in den Bauten der Böttcherstraße seinen Ausdruck fand. Roselius meinte wohl, in Hitler mit dessen Germanenkult einen Geistesverwandten gefunden zu haben, denn er schrieb schon 1933 (!) an den Reichsschatzmeister Schwarz: (Zitat aus dem Vortrag) „…wenn ich schon einmal zum ersten und letzten Male in meinem Leben einer Partei beitrete, (möchte ich) dieses nicht mit irgendwelchen Interessen verquicken, sondern dem freien Zug meines Herzens folgen. Ich habe unserem Füher ewige Treue geschworen und bin stets bereit, das zu tun, was er über mich bestimmt….Nationalsozialist bin ich seit 1918, wie Sie dieses aus dem beifolgenden, jetzt in neuer Auflage erschienenen Buch „Briefe“, welches ich 1918 geschrieben habe, ersehen.“
Hitler, der nur eine von jedermann erkennbare und deutbare realistische Kunst akzeptierte, war von dem Böttcherstraßen-Ensemble zum großen Erstaunen von Roselius und Hoetger allerdings nicht begeistert und hat das in einer Nürnberger Rede deutlich geäußert. Besonders enttäuscht war Hoetger darüber, dass sein Relief „Der Lichtbringer“ auch nicht die Gnade des Führers fand. Er äußerte sich dazu kurz nach Hitlers Rede wie folgt: „Damit glaubte ich nun endlich der Welt beweisen zu können, wie sehr ich unseren Führer und seine Taten verehre….Wie gern hätten wir auf das Relief die Jahreszahl 1933 eingeschnitten….“ Roselius wollte Hitler sogar so weit gefällig sein, dass er einen Abriss des Lebensbaums, ja sogar der Gebäude vorschlug. Aus Berlin kam jedoch eine „Duldungserklärung“ und später wurde die Böttcherstraße sogar auf Anregung von Albert Speer unter Denkmalschutz gestellt.
Auch Mackensen, über dessen nationalsozialistischen Umtriebe Björn Herrmann im dritten Referat des Tages berichtete, wollte ein Worpsweder Wahrzeichen aus Führerhörigkeit zerstören: den Niedersachsenstein. Doch auch das wurde dann von Berlin abgelehnt. Mackensen als Gründervater der Künstlerkolonie spielte bei der Verbreitung des Nazi-Kunstbegriffs eine bedeutende Rolle. Der Referent beschrieb zunächst die kritische Situation der Künstler nach dem ersten Weltkrieg. Bis 1914 hatten die bedeutendsten Protagonisten in einigem Wohlstand von ihrer Kunst und deren Verkäufen leben können. Nach dem Krieg blieben Käufer und Aufträge aus. Mackensen, der wegen seiner idealisierten Landschaften und der Gemälde vom bäuerlichen Leben – zum Teil romantisierte Armut – dem Kunstgeschmack der Nazis entsprach, konnte sich wieder fangen. Allerdings war er sich auch nicht zu schade, Nazigrößen in heroischen Posen und mit den entsprechenden Symbolen zu porträtieren. Björn Herrmann stellte Heinrich Vogeler und dessen Werdegang dagegen. Vogeler wurde 1925 KPD-Mitglied, lebte zum großen Teil in Moskau im recht komfortablen Haus der Regierung und arrangierte sich mit dem dortigen Regime. Er kreierte mit seinem Werk „Der neue Mensch“ eine neue Zukunft, schuf etliche Bilder in kubistischer Malweise, die im Dritten Reich als entartet eingestuft worden wäre. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt musste er untertauchen, denn Stalin lieferte auch KPD-Mitglieder an die Nazis aus.
In der jeweils anschließenden Aussprache gab es noch einige Fragen und Denkanstöße. Einige Gedanken werden vermutlich alle Teilnehmer/innen der Veranstaltung ähnlich wie uns berührt und beschäftigt haben. Wie kann ein intelligenter, als Unternehmer rational denkender Mensch wie Roselius dem Atlantis-Mythos verfallen? Waren Hoetger und Mackensen „nur“ Opportunisten, die ihren Vorteil aus der Nähe zum „Führer“ ziehen wollten, oder waren sie ihm tatsächlich so hörig, wie sie es in Äußerungen und Briefen darstellten?
Die Aufarbeitung wird weitergehen, versprachen am Ende sowohl Bürgermeister Stefan Schwenke als auch Burckhard Rehage als Vorsitzender der Heinrich-Vogeler-Gesellschaft.

Dr. Frank Laukötter referierte über Hoetger und Roselius

Dr. Frank Laukötter referierte über Hoetger und Roselius

Björn Herrmann über Vogeler und Mackensen "Zwischen den Diktaturen"

Björn Herrmann über Vogeler und Mackensen „Zwischen den Diktaturen“

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (4) | Autor:

Worpswede unter dem Hakenkreuz

Samstag, 15. November 2014 19:45

„Worpsweder Künstler und der Nationalsozialismus“ in der Ratsdiele war eine hochinteressante und auch sehr gut besuchte Veranstaltung. Das Thema ist bekanntlich sehr komplex und die Vorträge boten viel Stoff für Diskussionen. Wir werden unsere Notizen in den nächsten Tagen bearbeiten und dann veröffentlichen. Bis dahin muss ein Foto reichen! Nur soviel vorab: Es wird eine Fortsetzung dieser Veranstaltung geben und die Beschäftigung mit Worpsweder Kunst unter dem Hakenkreuz beginnt zwar spät, wird aber nicht abreißen.

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Foto: Dr. Frank Laukötter während seines Vortrags über Hoetger und Roselius

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (1) | Autor:

Worpswede-Blog bei Facebook

Dienstag, 11. November 2014 17:02

Seit etwa 2 Jahren gibt es unseren Worpswede-Blog auch bei Facebook. Heute können wir stolz berichten, dass unser Blog 100 Personen gefällt, darunter nicht nur Worpsweder, sondern Gäste unseres Künstlerdorfes. Wer mal bei FB reingucken möchte, hier ist der Link: https://www.facebook.com/WorpswedeBlog

Thema: Allgemein, In eigener Sache, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Vortrag und Diskussion Worpswede und der Nationalsozialismus

Dienstag, 11. November 2014 16:58

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Wir geben hier wieder einmal eine Einladung weiter zu einer sehr interessanten – und vielleicht in den Aussprachen auch kontroversen? – Vortragsveranstaltung der Gemeinde Worpswede und der Heinrich-Vogeler-Gesellschaft
Verein Barkenhoff Worpswede e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Jahr hat Worpswede mit zahlreichen Festen und Veranstaltungen seines 125-jährigen Jubiläums als Künstlerkolonie gedacht. Ein besonderer Höhepunkt der Aktivitäten war die große Ausstellung „Mythos und Moderne“, die einen Blick auf die umfangreiche künstlerische Geschichte des Ortes präsentierte.
Im Rahmen dieser Ausstellung wurde auch die Zeit zwischen den Jahren 1918 und 1945 und damit auch die Zeit des Nationalsozialismus bearbeitet. Dieses Ausstellungskonzept, das unter anderem die Künstler Fritz Mackensen, Heinrich Vogeler und Bernhard Hoetger in den Mittelpunkt stellte, ist Ausgangspunkt der Vorträge.
Wir wollen mit unserer Veranstaltung, ausgehend von der Jubiläumsausstellung, die begonnene Diskussion über die Künstler und den Nationalsozialismus fortsetzen.

Als Einführung wird der bekannte Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer eine Einführung in die nationalsozialistische Kunstideologie und Kunstpolitik geben. Im Anschluss an einen kleinen Mittagsimbiss wird sich der Kunsthistoriker Dr. Frank Laukötter mit Bernhard Hoetger und dem für Worpswede wichtigen Ludwig Roselius beschäftigen. Über die in der Jubiläumsausstellung gezeigte Gegenüberstellung der beiden Künstler Fritz Mackensen und Heinrich Vogeler wird der Kurator der Ausstellung, Björn Herrmann, referieren.

Mit einer Podiumsdiskussion über Fragen der weiteren Aufarbeitung des Nationalsozialimus in Worpswede wird die Veranstaltung enden.

Dazu laden wir Sie herzlich ein!
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Schwenke Burckhard Rehage
– Bürgermeister – – Vorsitzender –

Worpsweder Künstler und der Nationalsozialismus
Samstag, 15. November 2014 von 11.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr
in der Ratsdiele, Rathaus Worpswede
Moderation: Ralf Schneider, Hochschule für Künste, Bremen

11.00 Uhr
Begrüßung
Bürgermeister Stefan Schwenke
Burckhard Rehage
Vorsitzender Heinrich-Vogeler-Gesellschaft

11.15 Uhr
Zwischen „völkischem Realismus“ und „nordischer Moderne“
Zur Kunstideologie und Kunstpolitik in der NS-Zeit
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Universität Münster
– anschl. Aussprache –

12.30 Uhr Mittagsimbiss

13.30 Uhr
Bernhard Hoetger – Ludwig Roselius und die NS-Zeit
Dr. Frank Laukötter, Bremen
– anschl. Aussprache –

14.45 Uhr Kaffeepause

15.15 Uhr
Zwischen den Diktaturen – Fritz Mackensen und Heinrich Vogeler
Björn Herrmann, Kurator der Jubiläumsausstellung „Mythos und Moderne“
– anschl. Aussprache –

16.15 Uhr
Ausblick und Perspektive
Abschlussdiskussion mit den Referenten, dem Worpsweder Bürgermeister Stefan Schwenke und dem Vorsitzenden der HVG, Burckhard Rehage
Heinrich-Vogeler-Gesellschaft
Verein Barkenhoff Worpswede e.V.

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor: