Beiträge vom Juni, 2011

Bilderklau geht um

Donnerstag, 30. Juni 2011 20:27

Wer macht so etwas? Inzwischen sind vier der schönen Plakate aus der Aktion „en-plein-air“ verschwunden. Es ist wirklich ein Trauerspiel, dass die Arbeit vieler Menschen auf so asozial-egoistische Weise vernichtet wird. Hängt doch bitte die Plakate einfach nachts wieder an ihren Platz! Ihr werdet in eurem Partykeller oder in eurem Schlafzimmer – wo immer ihr die Bilder aufhängt – keine Freude daran haben und die Freude an allen anderen Dingen in diesen Räumen soll euch auch vergehen!

Vielleicht sollte man es mit Sicherung durch so niedliche Jungbullen versuchen? Oder lieber doch gleich mit dem „Powerzaun“?

Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Worpswede A-Z in zweiter Auflage

Donnerstag, 30. Juni 2011 20:18

Wussten Sie, dass die Bötjersche Scheune in der Worpsweder Bauernreihe die letzte Dreiständerscheune im Landkreis Osterholz ist? Oder war Ihnen klar, dass die Hamme in Ihrer Länge von 48 km einen Höhenunterschied von 45 Metern zu bewältigen hat? Sehen Sie Worpswede nur als musealen Ort, den „Alten Worpswedern“ geweiht, oder interessieren Sie sich auch für die aktuelle Kunstszene und das rührige Kunsthandwerk im „Weltdorf“? Haben Sie sich jemals Gedanken darüber gemacht, wie alt die sogenannte Mackensen-Eiche am Fuße des Susenbargs ist?
Wir verraten es hier auch nicht, denn diese und viele weitere Informationen finden Sie in Worpswede A bis Z von Björn Bischoff, erschienen bei Aschenbeck Media. Der Führer erscheint bereits in der zweiten Auflage, weil der Autor und Fotograf den Anspruch erhebt, mit seinem Buch so aktuell wie möglich zu sein. Ganz sicher arbeitet er schon an der dritten Auflage, denn das Künstlerdorf befindet sich zu Zeiten der Umsetzung des Masterplans im permanenten Wandel.

Beim ersten Betrachten hinterlässt der broschierte Führer einen wertigen Eindruck. Das Titelbild wirkt harmonisch, farblich der Landschaft und ihren Kunstwerken angepasst. Das kleine Buch liegt gut in der Hand, lässt sich in einer Hand- oder Fototasche gut verstauen und hält sicher einiges Blättern ohne Verluste aus. Im Vorwort beschreibt der Autor in sehr persönlichen Worten seine Beziehung zu Worpswede und stellt sich dem Leser damit als ein einfühlsamer Begleiter vor.
Im ersten Teil bis zur Seite 69 werden die typischen Sehenswürdigkeiten vorgestellt, dazu gibt es Übersichten zum Beispiel über Bildhauer, Galerien oder Maler. Wie es sich gehört, sind alle Örtlichkeiten mit Anschriften, Telefonnummern und Emailadresse bzw. Webseite angegeben. Im Gegensatz zu unserem berühmten „Dr.“Schummelbaron hat Björn Bischoff nicht nur sauber und recht umfassend recherchiert, sondern auch alle Quellen angegeben. Das muss erwähnt werden, weil es gerade im Bereich Reiseführer viele „Zweitschriften“ gibt. Die Fotos zu den Stichwörtern helfen dem Worpswede-Besucher dabei, sich zurecht zu finden und teilweise auch schon mal die Schauplätze vorab in Augenschein zu nehmen. Vielleicht wäre es in einer späteren Auflage möglich, eine Straßenkarte des Zentrums zu integrieren?
Für den zweiten Teil des übersichtlichen Worpswede-Führers hat sich der Autor in Ateliers von Künstlern und Kunsthandwerkern umgesehen. Die meisten von ihnen werden mit einem Foto ihrer Person und ihrer Arbeit vorgestellt, die teilweise ausführlichen Texte beschreiben Werdegang und Werk der „aktuellen Worpsweder“. Schön, dass Bischoff auch hier bei der alphabetischen Reihenfolge geblieben ist. So mischen sich alte und neue Worpsweder ohne eine Wertung ihrer Bedeutung und die Lektüre bleibt spannend.

Unsere Worpswede-Touristin vor der Großen Kunstschau ließ sich auch durch die Kamera nicht in der Lektüre stören.

Ganz sicher ist „worpswede A bis Z – das künstlerdorf“ eine Bereicherung des Buchangebotes zu unserem Künstlerdorf. Wer sich jederzeit noch aktuelle Informationen dazu holen möchte, geht auf die Internetseite des Autors worpswede24.de oder besucht regelmäßig unseren worpswede-blog.
Björn Bischoff: „worpswede AbisZ das künstlerdorf“, aschenbeck media, 16,80€

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

en plein air 2

Donnerstag, 16. Juni 2011 17:01

In loser Reihenfolge möchten wir einige der Großplakate vorstellen, die in Worpswede und der umliegenden Landschaft verteilt sind. Wir berichteten darüber. Am See des Barkenhoffs wurde das Gemälde „Frühling“ (1897) von Heinrich Vogeler aufgestellt. Es passt sich wunderbar in die Landschaft ein, auch wenn es an Birken fehlt. Die hübsche, junge Martha (ab 1901 Vogelers Ehefrau) blickt gedankenverloren ins Moor und trägt dabei ein duftig wirkendes Jugendstilkleid. Oder betrachtet sie den kleinen Vogel, das „Markenzeichen“ des Künstlers und denkt dabei an ihren Liebsten?

Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Natur | Kommentare (0) | Autor:

Von Watschenpatschern und Esmeralden…,

Dienstag, 14. Juni 2011 12:54

…von Lochhapsern, Narflektaten und vieräugigen Ohrenduddeler Tanztieren, die derzeit in der Galerie Altes Rathaus in Worpswede zu sehen sind, möchten wir euch gern berichten. Zum Glück sind sie alle so klein, dass sie in Terrarien von der Größe eines Taschenbuches passen, denn die Beschreibungen dieser Wesen sind zum Teil furchterregend, zum Teil erfordern die Tierchen jedoch unser ungeteiltes Mitleid. Gefunden und benamt wurden diese merkwürdigen Kreaturen von Edmund Alfred Brehm, alias Kai Splittgerber. Bildlich katalogisiert hat sie die Grafikerin Dorothea (Doro) Huber. Die abenteuerliche Arbeit dieser beiden Künstler mündete nicht nur in der Ausstellung, sondern wurde ebenso in einem Buch festgehalten, in „Brehms Tierland“.

Brehm begibt sich mit dem kauzigen und tyrannischen Kapitän Pamphile auf die Suche nach Tierland und tatsächlich – er entdeckt diese bislang unbekannte Insel und erlebt dort die spannendsten Abenteuer mit den seltsamsten Tieren und er macht innige Bekanntschaft mit der Tierlandfrau. Die Beschreibungen aus Kai Splittgerbers Feder sind absolut lesenswert. Sie zeigen einerseits beinahe kindliche Phantasie (dieses Wort sieht nur in der alten Rechtschreibung passend aus!), Witz und Freude am Fabulieren, aber ebenso ein sehr intelligentes und erfahrenes Spiel mit unserer Sprache. Zitat: „Das vieräugige Ohrenduddler Tanztier macht mit seinen Ohren Musik. Es klingt, als würde man mit einer Katze auf eine Trommel schlagen. Außerdem tanzt das vieräugige Ohrenduddler Tanztier pausenlos und wippt dabei mit dem Kopf auf und ab…..Man kann mit dem vieräugigen Ohrenduddler Tanztier hervorragend tanzen, ich habe es selbst ausprobiert.“ Sehr viel trauriger stimmt uns das Leid der Bospera. Zitat:“Die Bospera lebt in wunderschönen tiefblauen Gewässern. Doch mit dem Wasser hat es etwas Merkwürdiges auf sich: Die Tiere werden von seinem Anblick so traurig, dass sie beginnen, sich selbst zu essen und dabei ihren flüssig gewordenen Körper auszuweinen…..Auch ich wurde beim Anblick dieser Gewässer so tieftraurig, dass ich mich selbst verspeisen wollte. Zum Glück aber war der Biss in meinen Zeh viel zu schmerzhaft…“
Zu diesen beiden Wesen und vielen anderen hat die junge Grafikerin Doro Huber wunderschöne, phantasievolle Zeichnungen, Collagen und Objekte geschaffen, die den Beschreibungen des Autors entsprechen, aber immer noch viel Raum für eigene Vorstellungen lassen. Beim Betrachten der kleinformatigen Objektkästen kann man lange in den skurilen Gestalten versinken, besonders wenn man sich die Zeit genommen hat, die einfühlsamen Texte darunter aufmerksam zu lesen.
Der Autor Kai Splittgerber studierte Kulturwissenschaften und kreatives Schreiben an der Uni Hildesheim. Er schreibt sowohl journalistisch als auch literarisch und hat für die Idee zu „Brehms Tierland“ das Niedersächsische Arbeitsstipendium 2010 erhalten.
Dorothea Huber hat an der HAWK Hildesheim Grafikdesign studiert. Sie illustriert für Magazine wie „Das Magazin“, „Brigitte“ und andere. Das 2008 erschienenes Buch „Kapitän Pamphile“ von Alexandre Dumas wurde von ihr illustriert und landete auf der Shortlist der schönsten Bücher. Und die ihr verliehene Auszeichnung vom Art Directors Club muss sich eine Gestalterin schon schwer verdienen.

Also, Hochachtung vor diesen beiden äußerst sympathischen Künstlern, die es sich nicht nehmen ließen, das von uns erworbene Buch mit einer sehr persönlichen Widmung zu versehen! Danke noch einmal dafür.
Die Ausstellung ist noch bis zum 3.7.2011 zu besichtigen und es lohnt sich! Das Buch gibt es im Buchhandel (Edition Büchergilde) oder verbilligt für Mitglieder direkt bei der Büchergilde.

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Daily paintings von Stefan Ringeling

Montag, 13. Juni 2011 18:02

Seit September letzten Jahres arbeitet Stefan Ringeling an seinem Projekt der „täglichen Malereien“, kleinen Ölbildern, die Alltagsszenen, Objekte des täglichen Lebens oder die Landschaft im Jahreszeiten- und Wetterwandel zeigen. Für den Künstler ergibt sich aus diesem Projekt die Möglichkeit, jeden Tag als etwas Besonderes darzustellen, jedem Tag einen Wert beizumessen. Mal sind es Touristen vor der Kunsthalle Netzel, die ein uns nicht sichtbares Motiv fotografieren, mal sind es die Kühe auf der sommerlichen Weide. Aber auch vor der täglich kleiner werdenden Knoblauchknolle macht Ringeling nicht halt und erweitert damit die Sichtweise des Betrachters. Wir haben diesen Knoblauch ebenfalls in unserer Küche herumliegen und er verliert ebenso täglich ein bis zwei Zehen. Doch haben wir uns bisher schon einmal Gedanken über die Ästethik dieses Gewürzes gemacht?

In Formaten von überwiegend 13×18 cm präsentiert uns der Maler und Grafiker aus der Entfernung fotografisch anmutende Bilder von Strauchtomaten, Erdbeeren, einem leeren Glas oder einem abgelegten Pinsel. Auch das Postauto am Bahnübergang wirkt zunächst fotorealistisch, bis wir uns ihm nähern. Fotografie ist eine anerkannte und schöne Kunst, aber gegen die Sinnlichkeit des lockeren Pinselstrichs, den Stefan Ringeling sicher beherrscht, hat sie keine Chance. So klein die Motive auch sind, sie bieten viel zu entdecken, allein von der Struktur der Motive, von der gekonnten Lichtführung her.
Noch bis zum 3.Juli 2011 sind die „Daily Paintings“ in der Galerie Altes Rathaus zu betrachten. Sie werden sich in mindestens eines der Bilder vergucken, ganz sicher! Im Internet veröffentlicht der Künstler alle Bilder in seinem Blog. Zur Zeit stagniert die Arbeit leider ein wenig, weil er mit der Ausstellungsvorbereitung und -betreuung beschäftigt war und ist. Klicken Sie sich einfach mal rein in den www.stefanringeling.blogspot.com oder – noch besser – besuchen Sie ihn im Alten Rathaus Worpswede.

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