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Eindrucksvolle Fotos von Gabi Anna Müller – Blickwechsel

Sonntag, 17. März 2019 19:32

Gabi Anna Müller im Gespräch mit Besuchern

Dürfen sozialkritische, dokumentarische Fotos ästethisch sein, nach harmonischen Gestaltungskriterien komponiert sein? Die Gratwanderung zwischen dem Voyeurismus, „geschöntem Elend“ und fotografischer Anteilnahme fordert eine Fotografin besonders heraus. Der Worpswederin Gabi Anna Müller gelingt es mit ihrer eindrucksvollen Ausstellung, die Besucher in ihre einfühlsame Sichtweise von fremden Lebenswelten in Nordafrika und Indien einzubeziehen. Die abgebildeten Menschen stellen sich ihrer Kamera mit Würde, trotz der sie umgebenden Armut und der deutlichen Lebensspuren in ihren Gesichtern. Dabei schafft es Anna Gabi Müller, eine Bildkomposition aufzubauen, die zu den Darstellerinnen hinführt, sie zum Teil von ihrer Umgebung durch das Spiel mit der Tiefenschärfe zu isolieren. Ihre Bildgestaltung ist nie „nur schön“ oder gar voyeuristisch, sondern unterstützt die Aussage. Sei es bei den Männern, die vor dem farblich harmonischen Hintergrund aufgereiht zur Pause sitzen oder dem Ägypter, der (unseren?) Plastikmüll sortiert. Schwer zu ertragen sind die Fotos von Frauen und Kindern, die ihr Leben offensichtlich auf der Straße fristen. Sie verdeutlichen uns, wie klein unsere Wohlstandprobleme doch eigentlich sind und in welchem Überfluss wir alle leben.
Eher dekorativ wirken die Fotos abgeblätterter, verwitterter Wandflächen, die durch jahrelange Umwelteinflüsse zu wunderschönen Malereien mutiert sind, die Schönheit der Vergänglichkeit zeigen.

Wer gerade mal wieder an seinem Glück als Mitteleuropäer zweifelt, oder die Ursachen von Migration anzweifelt und einen „Blickwechsel“ braucht, sollte sich diese Ausstellung auf jeden Fall ansehen. Für den Kunstinteressierten und Fotofan ist sie in jeder Hinsicht ein Muss!

Galerie Altes Rathaus
Die Ausstellung wird gezeigt vom 16. März bis Ostermontag, 22. April 2019:
Di bis Fr 14 – 18 Uhr und Sa / So 11 – 17 Uhr, an Feiertagen 11 – 17 Uhr

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Jugend in der alten Worpsweder Mühle

Dienstag, 3. Oktober 2017 18:41

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Im Rahmen des RAW Festivals wurde auch in diesem Jahr wieder zur Teilnahme an einem Jugendfotopreis aufgerufen, den die RAW Veranstalter gemeinsam mit dem Kreis Osterholz und der Volksbank Worpswede veranstalten. Über dreißig Teilnehmer/innen aus zwei Altersgruppen – bis 15 und bis 20 Jahre – haben ihre Landschaftsaufnahmen eingereicht, die nun mit der entsprechenden Platzierung in der Worpsweder Mühle ausgestellt werden. Sowohl von der Gestaltung, als auch von der technischen Umsetzung her sind erstaunliche Ergebnisse zu besichtigen, von der nebulösen Landschaft bis hin zu typischen Details. Wochentags sind die Fotos bis zum 15.Oktober von 14:00 bis 18:00 zu besichtigen, am Wochenende bereits ab 12:00. Es lohnt sich, zumal das Innere unserer Mühle immer sehenswert ist!

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Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Natur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

30×30 / kleinaberKunst

Sonntag, 18. November 2012 19:17

Unter diesem Motto hatte der Neue Worpsweder Kunstverein mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich mit einem Werk im Format bis 30x30cm an einer Ausstellung zu beteiligen. Fast alle reichten Arbeiten ein, die seit dem 18.November in den Galerieräumen des Hotel Village zu betrachten sind. Die Palette reicht von kleinen Öl- oder Acrylbildern, über Aquarelle, Zeichnungen, Fotos bis hin zu einem Video auf einem entsprechend kleinen Monitor. Zur Vernissage waren neben vielen der ausstellenden Künstler auch viele interessierte Besucher erschienen, die alle natürlich recht nah an die kleinen Formate heran gingen. Die Hängung ist auf den ersten Eindruck etwas willkürlich und verwirrend, soll aber wohl durchdacht sein. Über die künstlerische Qualität der vielen Exponate wollen wir keine generelle Aussage machen. Vielleicht nur dies: Manche der Motive und Techniken scheinen sich nicht gut für kleine Formate zu eignen. Doch man muss sich die Ausstellung in Ruhe selbst ansehen und wird sicher seinem Geschmack und Kunstverständnis entsprechende Werke finden. Für ganz Mutige gibt es „Wundertüten“ zu erwerben. Sie kosten 30,-€ bzw. 50,-€ und enthalten mit Sicherheit ein Unikat.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 24.02.2013 und ist täglich von 10 bis 20 Uhr zugänglich.

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Kunstpreisauswahl in der Großen Kunstschau

Sonntag, 7. Dezember 2008 16:43

In seinem nunmehr dritten Jahr in Folge kann der Kunstpreis des Landkreises Osterholz als etabliert bezeichnet werden. Zum Thema „Heimat“ gab es sehr unterschiedliche Umsetzungen, von der klassischen Malerei, über Collage, Fotografie bis hin zu Objekten und Plastiken.

Noch bis Ende Januar werden die 15 von der Jury in die Endauswahl genommenen Künstler mit ihren Werken in der Großen Kunstschau im Roselius-Museum präsentiert. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich mit einem Fragebogen an der Vergabe des Publikumspreises zu beteiligen.

Kunstpreisauswahl in der Großen Kunstschau

An der Entscheidung über den Kunstpreis können die Besucher der Ausstellung nicht teilhaben, einmal weil dies nicht zum Konzept des Kunstpreises gehört, aber auch weil der Preis bereits an den Worpsweder Fotografen Rüdiger Lubricht für seine Tschernobyl-Serie vergeben wurde. Die eindrucksvollen, menschlich anrührenden Fotos waren schon im vergangenen Jahr in der Kunsthalle Netzel zu sehen. Alte Menschen, die in ihre Heimat rund um das Atomkraftwerk zurückgekehrt sind, wohl wissend, dass ihnen die radioaktive Verseuchung keine Chance lassen wird.

Den Förderpreis , dotiert mit 2.500,-€, bekam ebenfalls ein Fotograf, der 22-jährige Hannes Jung, ein ehemaliger Schüler von Rüdiger Lubricht. Er setzte das Gefühl von Heimat und Geborgenheit mit farbigen Abendaufnahmen von Häusern, Lichtern in den Fenstern und einer wenig anheimelnden, nebeligen Außenwelt gefühlvoll und technisch einwandfrei um – allerdings ein wenig im werbemäßigen Stil der uns allen bekannten Energielieferanten.

Interessant ist in der Ausstellung auch das Tableau von Gabi Tausendpfund. Sie hat – man möchte fast sagen, analog zu ihrem Namen – Fundstücke eines Lebens gut gestaltet zu einem großen Tableau, einer Art Pinwand, arrangiert und setzt damit viele Assoziationen frei, lässt den Betrachter sein eigenes Leben durchdenken und seine Wurzel erkennen.

Chia Raissa Gildemeister, aus Elfenbeinküste stammend, interpretiert den Heimatbegriff sehr persönlich, reflektiert ihre eigene Herkunft und setzt sie mit der Darstellung von Masken abstrahiert um.
Der Grafiker Klaus Oberer hat Porträts seiner Frau mit sehr viel technischem Geschick und gestalterisch gekonnt in „Alte Worpsweder“ integriert.

In seiner Eröffnungsansprache äußerte sich Landrat Dr. Mielke enttäuscht über die imm Vergleich zum vergangenen Jahr geringere Beteiligung an der Ausschreibung und über die Qualität der eingereichten Werke.
Machen Sie sich selbst ein Bild und wählen Sie mit. Der Publikumspreis ist noch einmal mit 1.000€ dotiert und eine wichtige Ehrung für einen der ausgestellten Künstler.

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