Beiträge vom Oktober, 2011

Premiere des NWWK mit Spinnen im Moor

Mittwoch, 12. Oktober 2011 19:50


Also zunächst einmal: NWWK ist der Neue Worpsweder Kunstverein. Gegründet wurde er von einigen Ehemaligen des Worpsweder Kunstvereins, der sein Domizil bekanntermaßen im Blauen Haus hat. Nach etlichen Differenzen innerhalb des dortigen Vorstands hat Ursula Barwitzki den von ihr mitgegründeten Verein verlassen und gemeinsam mit Hans-Joachim Manske und Martin Vosswinkel eine eigenen Kunstverein ins Leben gerufen. Der NWWK hat sich die Präsentation und Förderung zeitgenössischer Kunst zum Ziel gesetzt und möchte dabei auch über den Worpsweder Tellerrand blicken.
Bereits mit der ersten Performance und Ausstellung von Lili Fischer ist der Anspruch der neuen Vereinigung deutlich geworden. Die genutzten Galerieräume im Hotel Village sind bestens geeignet für die Präsentation dieser agilen Künstlerin, die ihren ersten Kontakt zum Teufelsmoor als Stipendiatin im Jahre 1982 geknüpft hat. Lili Fischers Performance und Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle vor drei Jahren hat weithin Beachtung gefunden. Damals war ihr Thema „Schnaken“, das sie auf vielfältige Art und Weise bearbeitet hat.
Ihr derzeitiges Interesse gilt den Spinnen, genauer den Zitterspinnen. Großformatige Spinnenobjekte hängen an elastischen Fäden zitternd im Treppenhaus und stimmen auf die Ausstellung ein. In ihrer Begrüßungsperformance brachte die Künstlerin die filigranen Tiere mit Hilfe von leichten Bändern zu bayerischer Zittermusik zum Tanzen. Die Bewegungen der Spinnen wirkten elegant, verbreiteten aber gerade in Verbindung mit der für uns Norddeutsche durchaus ungewöhnlichen Musik auch einige Heiterkeit. Nach ihrer Ansprache hatte sich Lili Fischer zunächst mit vier anderen Damen auf Torfbetten im Untergeschoss gelegt, die schaukelnden Spinnen über sich, während an die Wand Teufelsmoorszenen projeziert und Naturgeräusche vom Band abgespielt wurden. Ein meditativer Moment im Vernissage-Trubel.
Schwarzweiße Fotos des Moores aus den Jahren 1982 und 1983, in denen die Künstlerin erste Stipendiatin im Barkenhoff war, geben das passende Umfeld für die filigranen Spinnenzeichnungen. Während die Fotos mehr dokumentarischen als künstlerischen Charakter haben, wecken die Spinnenzeichnungen erheblich mehr Interesse. Mit feinen, spontan und dynamisch wirkenden Strichen entstehen Spinnenkörper, die zum Teil zu menschlichen Wesen, zu Tänzerinnen mutieren. Spinnenleiber und Spinnenbeine in teilweise ruhigen Haltungen, aber auch in nahezu ekstatischen Bewegungsabläufen erschließen dem Betrachter die Schönheit dieser Tiere, die uns in Realität leider immer wieder gruseln lassen.
Es lohnt sich, diese Ausstellung zu besuchen, die noch bis zum 11.12.2011 in der Galerie Village in der Bergstraße 22 zu sehen ist.

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Erholung bei Aldi, Lidl und Aktiv

Sonntag, 9. Oktober 2011 18:12

Endlich können wir die Vorzüge eines Erholungsortes genießen und bis zur Erschöpfung einkaufen, Samstag bis 20 Uhr, Sonntag von 9 bis 17 Uhr, wunderbar. Von weither kommen nun am Wochenende die Einkaufstouristen: aus Bremen, Lilienthal, Grasberg, Hambergen, Gnarrenburg. Mit etwas mehr Werbung werden wir auch noch Käufer aus Delmenhorst, Oldenburg, Rotenburg oder Hamburg überzeugen können, sonntags nach Worpswede zu kommen. Vielleicht bleibt ja sogar der eine oder andere Euro nach dem Einkauf übrig, um ihn für Kaffee und Kuchen auszugeben, eventuell sogar für Kunst?
Herzerfrischend anzusehen sind die kompletten Familien, die sich – nachdem sie endlich einen Parkplatz bei aktiv gefunden haben – freudestrahlend in den Supermarkt begeben, um die öde und familienfeindliche Sonntagszeit möglichst konfliktfrei hinter sich zu bringen. Hier haben auch die Kleinsten die dringend notwendige Bewegung und können auf dem Weg vom Auto zum Eingang mindestens 100 Meter frische – äh, fast frische – Luft genießen.
Zum nächsten Sommer soll das Gelände erweitert werden, wird gemunkelt. Dann wird eine Riesenhüpfburg entstehen und in einem Schwimmbecken mit Animateuren können die Kinder nach Lust und Laune unter professioneller Aufsicht herumtoben. Unsere Kunstschule Paula bietet vermutlich kreative Mitmachaktionen für Kinder an, um die Eltern von der sonntäglichen Pflicht zur Belustigung ihrer Kinder zu befreien. Offenbar ist auch geplant, die Frisiersalons und Autowerkstätten am Sonntag zu öffnen. So kann man in aller Ruhe einkaufen, nach dem Friseur eine Galerie besuchen und am Ende das runderneuerte Auto aus der Werkstatt abholen. Für die weiten Wege wird natürlich noch eine Bimmelbahn – gedacht ist an Torfkähne auf Rädern – benötigt. Bewerbungen für die Betreibung der Bahn nimmt unser Gemeinderat ab sofort entgegen.

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Noch eine Woche Norbert Schwarzers „Farbreste“

Sonntag, 9. Oktober 2011 17:54

In der Galerie Altes Rathaus stellt noch eine Woche lang der Worpsweder Norbert Schwarzer seine neuen Ölbilder aus. Der Künstler lebt seit beinahe 40 Jahren in Worpswede und hat sich einen Namen als Goldschmied, Zeichner und Maler gemacht. Seine großformatigen Buntstiftzeichnungen, an denen er oftmals viele Wochen gearbeitet hat und die vor einigen Jahren auch mit dem Kunstpreis der Volksbank Osterholz geehrt wurden, hat er inzwischen durch ebenso große Ölbilder abgelöst.
Abstrakte Figurationen mit kleinen, realistisch gemalten Bildelementen kombiniert, laden zum ausgiebigen Betrachten seiner Werke ein.
Da ist zum Beispiel das Bild „Bernsteinmauer“ mit den greifbaren Bernsteinen, die wiederum fantasievolle Einschlüsse enthalten. Gegenstandslos das Bild „Pünktlich schräg“, das absichtlich schräg an der Wand hängt und dem Künstler die Gelegenheit bietet, jeden Besucher anzusprechen: „Bitte hängen Sie das Bild nicht gerade!“
Einige Venedig-Motive zeigen die andere Seite des Norbert Schwarzer. Stadtszenen, leicht abstrahiert, in „High-Key-Art“ würden Fotografen sagen. Helle Farben dominieren und der fast transparente Eindruck wird besonders im nebeligen „Rialto“ sehr eindrucksvoll umgesetzt.
Die interessante Ausstellung ist noch bis zum 16.Oktober zu besichtigen. Norbert Schwarzer freut sich aber auch über Besucher, die ihn persönlich aufsuchen möchten. Tel. 04792 2835

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