Beiträge vom 19. Mai 2012

Kunsthandwerk – und es lebt doch!

Samstag, 19. Mai 2012 17:50

Kunsthandwerk genießt den Ruf, traditionelles künstlerisches Handwerk zu bewahren und die Welt mit wohlgestalteten, gebrauchstüchtigen Unikaten zu bereichern. Es kämpft aber auch gegen das Vorurteil auf der Stelle zu treten, sich gar nicht oder nur wenig weiter zu entwickeln. Den Anspruch, innovativ zu sein, erhebt heute leider das Design exclusiv für sich.
Dem entgegen zu wirken haben sich zwei Worpsweder Keramikerinnen, Ingrid Ripke-Bolinius und Christel Schäfer-Pieper, sowie die beiden Goldschmiede Regina Blome-Weichert und Rainer Staudenmaier zusammen getan und die „Worpsweder Tages des Kunsthandwerks“ ins Leben gerufen. Gebotener Anlass dafür sind die diesjährigen Feierlichkeiten und Ausstellungen zum 140. Geburtstag und 70. Todestag des Universalkünstlers Heinrich Vogeler: Maler, Grafiker, Architekt, Kunsthandwerker, Designer, Visionär und Revolutionär.

Etliche der ausstellenden Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker waren zur Eröffnung anwesend

In der mehr als einjährigen Vorbereitungszeit wurde ein Veranstaltungskonzept entwickelt, das am Freitag, 18.05.12, mit der Eröffnung der Werkschau von 34 überregionalen Kunsthandwerkerinnen seine gelungene Premiere feiern konnte. Das Thema der Ausstellung „Ornamentik“ lehnt an Vogelers Schaffen an, der sich insbesondere als Jugendstilkünstler – und daher mit Ornamentalem – einen Namen gemacht hat. Die ehrenamtlich wirkenden Organisatorinnen hatten überregional anerkannte Kolleginnen und Kollegen zu der thematisch gebundenen Ausstellung eingeladen, doch nicht alle der eingereichten Werkstücke werden dem Motto vollständig gerecht.
Die Bandbreite der vorgestellten Arbeiten ist entsprechend groß. Schmuck in Silber und Gold, Textiles von traditioneller Webkunst bis hin zum aufwändig gestylten Brautkleid „Maiglöckchen hält Hochzeit“, Keramiken von bodenständig bis filigran, vom Tablett aus Hirnholz bis hin zum Holzstapel, der sich als Schubladenschrank entpuppt ist alles vertreten.
Im Rahmen der Ausstellung sind zwei Preise ausgelobt. Ein Publikumspreis, dessen Preisträger per Abstimmungszettel ermittelt wird, und ein Jurypreis, beide mit jeweils 500,-€ dotiert. Bereits während der Vernissage nahmen viele der Besucher die Gelegenheit wahr, für ihren Favoriten zu stimmen. Gute Aussichten hat sicher der Glaskünstler Frank Meurer mit seinen doppelwandigen Glasschalen in Kugelform. Einmal angetippt schwingen sie minutenlang hin und her, werfen lebhafte Schatten und bringen die innenliegenden Ornamente in immer neue Positionen. Auch Ruprecht Holsten wird dem Thema mit seinen gehämmerten Metallschalen gerecht. Äußerst interessant weil ungewohnt auch „Basket1“ und „Basket2“ von Diana Stegmann. Ihre voluminösen Körbe scheinen auf den ersten Blick unfertig, denn die Enden des Flechtwerks springen aus dem Objekt heraus. An ihren Arbeiten zeigt sich deutlich, was aktuelles Kunsthandwerk leisten kann und sollte: herkömmliche Sichtweisen aufbrechen, traditionelle Handwerkskunst mit den veränderten Strukturen unserer Welt in Einklang bringen.

Die Ausstellung in der „Galerie Altes Rat-haus“ in Worpswede, Bergstraße 1, ist noch bis zum 1. Juli 2012 zu sehen. Öffnungszeiten Di.-Fr. 14 bis 18 Uhr, Sa. und So. 11 bis 17 Uhr.
Am Wochenende vom 2. und 3. Juni findet eine Freiluftausstellung statt (11 – 19 Uhr), an der sich die meisten der Aussteller, aber auch einige weitere Kunsthandwerker beteiligen.
Website:
www.tage-des-kunsthandwerks-worpswede.de

Ein Dank an die Laudatoren Berit Müller und Bürgermeister Stefan Schwenke

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Sonntag am Freitagabend

Samstag, 19. Mai 2012 15:43

Wohin nach einer Ausstellungseröffnung, die wieder mal etwas länger dauerte und nach ein paar Gläsern Wein ein grollendes Hungergefühl hinterließ? Für die meisten Restaurants in unserem schönen Dorf war es zu spät am Freitagabend, also gingen wir dem Sonntag entgegen. Sonntag, ehemals bekannt als Ludwigs Kneipe, strategisch gut gelegen und unter der neuer Leitung von Jojo Fischer, verspricht am Wochenende „Warme Küche bis 23.00Uhr“.
Der erste trockende Maiabend verlockte unsere etwas größere Gruppe dazu, draußen unter dem schmalen Vordach zu bleiben. Gegen die aufsteigende Kälte wurden von der netten und aufmerksamen Bedienung Decken gereicht. Die waren auch nötig, denn die Wartezeit war schon recht lang, worüber aber die schnell gereichten Getränke hinweg trösteten. Das Bier war frisch und gut gezapft, mein offener, trockener Rotwein dagegen etwas belanglos und mir noch nicht trocken genug. Aber er ist mir bekommen.

Alle Tage Sonntag

Das Angebot an kleinen Speisen ist ausgesprochen gut. Flammkuchen in diversen Variationen, Antipasti, Salate und Zwiebelsuppe. Langjährige Erfahrung mit Zwiebelsuppe sagt mir, dass man vorsichtig heran gehen muss, um sich nicht den Mund zu verbrennen. Der erste Löffel lässt Erinnerungen wach werden an lang vergangene Zeiten, an Piets Pinte und den Kleinen Olymp im Schnoor. Sehr lecker, genau richtig gewürzt und gegart. Der halbe – ja, auch das geht – Flammkuchen mit frischem Blattspinat und Zwiebeln, darunter ein knuspriger Teigfladen, schmeckt uns ebenfalls bestens. Die Preise sind moderat, die Bedienung sehr freundlich, macht weiter so, Jojo und Team.

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