Open-air-Galerie 2010

Kaum aus dem Urlaub zurück lockte schon wieder ein Großereignis ins Künstlerdorf – die diesjährige Open-air-Galerie. Gut, das Niveau des Vorjahres ließ nicht Gutes ahnen, obwohl vorher mächtig die PR-Trommel gerührt wurde und der „Spiegel Worpswedes auf Hochglanz“ poliert worden war. Bei Petrus sind die Organisatoren offensichtlich auch vorstellig geworden, denn das Wetter war prächtig. Die Stimmung auch, aber die Kunst? Und das Kunsthandwerk?

Open-air-Galerie 2010

Der interessierte Besuch aus Bremen – davon gab es ja viele an diesem Sonntag – wurde zu Hause mit Kaffee und Kuchen eingestimmt und die Erwartungen waren wieder einmal entsprechend hoch. Das Organisationsteam hatte wirklich hervorragende Arbeit geleistet, was die Menge der Aussteller betraf. Auch für das Amusement drumherum war ausgesprochen gut gesorgt mit diversen Musik-, Getränke- und Speiseangeboten. Also satt werden konnte jeder Besucher.

Open-air-Galerie 2010

Vorbei an ungewöhnlich zahlreich vertretenen Schmuckständen mit Glasperlen und preiswerten Modeschmuckteilchen – O-Ton einer Ausstellerin: „Die Perlen habe ich selbst aufgezogen!“ (Kunsthandwerk?) – ging es die Bergstraße hoch und es war schwer, ein, zwei echte Kunsthandwerker zu entdecken. Die Definition von Kunsthandwerk bitte mal unter Wiki nachschlagen.

Open-air-Galerie 2010

Immerhin, der erste Künstler stellte sich uns in den Weg und zeigte auf seine Malmaschine, die aus einem riesigen, schwingenden Pinsel an einem Gestell bestand. Originell sicher, aber Kunst? Nach dem Gang durch die Bergstraße mit ihren Aktions-, Ess- und Trinkständen erinnerten wir uns daran, dass die Kunst ja im Park vor der Großen Kunstschau ausgestellt werden sollte. Also, voller Hoffnung eilten wir vorbei an Pavillons mit Fotokunst, grellfarbiger Acrylmalerei, bunten Tierporträts dem Tempel der Muse entgegen. Familie Landt hatte wie immer ihre „Landt-Art“ an Wäscheleinen geklippt und stimmte mit ihren technisch gekonnten Grafiken auf ein höheres Niveau ein. Das machte allerdings ein älterer Herr mit einem Hundertwasserhut-Plagiat und seinem „art-to-go-discount“ ( cm² für 0,03 Euro) gründlich wieder zunichte. Lichtblick auf diesem Terrain war ohne Zweifel Karin König mit ihren großformatigen Batiken, von denen wir bei besser gefülltem Portemonnaie gern eine in unserem Treppenaufgang oder auch – wie hier präsentiert – in unserem Garten hätten.

Open-air-Galerie 2010

Unser Besuch war enttäuscht, was uns nicht sehr verwunderte. Ein Gang über den Bremer Kajenmarkt hätte eventuell mehr Begeisterung ausgelöst. Warum heißt diese Veranstaltung, die in ihrer Vielfalt und Aufmachung ja nicht schlecht ist und Spaß machen kann, nur „open-air-galerie“? Hat schon einmal einer der Verantwortlichen allen Ernstes daran gedacht, „art-to-go“ für 0,03 Euro in einer Galerie zu präsentieren? Der Name weckt eindeutig falsche Erwartungen und sollte für das nächste Jahr gründlich überdacht werden!

Open-air-Galerie 2010


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Datum: Sonntag, 22. August 2010
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