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Worpswede A-Z in zweiter Auflage

Donnerstag, 30. Juni 2011 20:18

Wussten Sie, dass die Bötjersche Scheune in der Worpsweder Bauernreihe die letzte Dreiständerscheune im Landkreis Osterholz ist? Oder war Ihnen klar, dass die Hamme in Ihrer Länge von 48 km einen Höhenunterschied von 45 Metern zu bewältigen hat? Sehen Sie Worpswede nur als musealen Ort, den „Alten Worpswedern“ geweiht, oder interessieren Sie sich auch für die aktuelle Kunstszene und das rührige Kunsthandwerk im „Weltdorf“? Haben Sie sich jemals Gedanken darüber gemacht, wie alt die sogenannte Mackensen-Eiche am Fuße des Susenbargs ist?
Wir verraten es hier auch nicht, denn diese und viele weitere Informationen finden Sie in Worpswede A bis Z von Björn Bischoff, erschienen bei Aschenbeck Media. Der Führer erscheint bereits in der zweiten Auflage, weil der Autor und Fotograf den Anspruch erhebt, mit seinem Buch so aktuell wie möglich zu sein. Ganz sicher arbeitet er schon an der dritten Auflage, denn das Künstlerdorf befindet sich zu Zeiten der Umsetzung des Masterplans im permanenten Wandel.

Beim ersten Betrachten hinterlässt der broschierte Führer einen wertigen Eindruck. Das Titelbild wirkt harmonisch, farblich der Landschaft und ihren Kunstwerken angepasst. Das kleine Buch liegt gut in der Hand, lässt sich in einer Hand- oder Fototasche gut verstauen und hält sicher einiges Blättern ohne Verluste aus. Im Vorwort beschreibt der Autor in sehr persönlichen Worten seine Beziehung zu Worpswede und stellt sich dem Leser damit als ein einfühlsamer Begleiter vor.
Im ersten Teil bis zur Seite 69 werden die typischen Sehenswürdigkeiten vorgestellt, dazu gibt es Übersichten zum Beispiel über Bildhauer, Galerien oder Maler. Wie es sich gehört, sind alle Örtlichkeiten mit Anschriften, Telefonnummern und Emailadresse bzw. Webseite angegeben. Im Gegensatz zu unserem berühmten „Dr.“Schummelbaron hat Björn Bischoff nicht nur sauber und recht umfassend recherchiert, sondern auch alle Quellen angegeben. Das muss erwähnt werden, weil es gerade im Bereich Reiseführer viele „Zweitschriften“ gibt. Die Fotos zu den Stichwörtern helfen dem Worpswede-Besucher dabei, sich zurecht zu finden und teilweise auch schon mal die Schauplätze vorab in Augenschein zu nehmen. Vielleicht wäre es in einer späteren Auflage möglich, eine Straßenkarte des Zentrums zu integrieren?
Für den zweiten Teil des übersichtlichen Worpswede-Führers hat sich der Autor in Ateliers von Künstlern und Kunsthandwerkern umgesehen. Die meisten von ihnen werden mit einem Foto ihrer Person und ihrer Arbeit vorgestellt, die teilweise ausführlichen Texte beschreiben Werdegang und Werk der „aktuellen Worpsweder“. Schön, dass Bischoff auch hier bei der alphabetischen Reihenfolge geblieben ist. So mischen sich alte und neue Worpsweder ohne eine Wertung ihrer Bedeutung und die Lektüre bleibt spannend.

Unsere Worpswede-Touristin vor der Großen Kunstschau ließ sich auch durch die Kamera nicht in der Lektüre stören.

Ganz sicher ist „worpswede A bis Z – das künstlerdorf“ eine Bereicherung des Buchangebotes zu unserem Künstlerdorf. Wer sich jederzeit noch aktuelle Informationen dazu holen möchte, geht auf die Internetseite des Autors worpswede24.de oder besucht regelmäßig unseren worpswede-blog.
Björn Bischoff: „worpswede AbisZ das künstlerdorf“, aschenbeck media, 16,80€

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

En plein air et en plein soleil in Worpswede

Donnerstag, 12. Mai 2011 17:04

Nein, keine Angst, wir fangen jetzt nicht auch noch mit Französisch an, wo unsere Sprache doch schon mit Anglizismen durchsetzt ist. Aber bei der Eröffnung der gleichnamigen, ungewöhnlichen Ausstellung erläuterte uns Frau Dr. Birgit Nachtwey Herkunft und Bedeutung dieses Begriffes. Vor der Terrasse des Barkenhoffs hatte sich eine recht ansehnliche Schar von Kunstinteressierten – vor allem Worpsweder, man begrüßte und herzte sich massenhaft – eingefunden, um den erklärenden Worten zunächst unseres Bürgermeisters Stefan Schwenke und dann denen der eben genannten Kunsthistorikerin zu lauschen.

Eröffnung en plein air

Sommertag mit Strohhüten


Außerhalb Worpswedes geht das Gerücht, durch Umbaumaßnahmen und Sanierungen sei das Künstlerdorf weitgehend „geschlossen“. Dieser Eindruck hält viele von einem Besuch ab, was schon an deutlich zurückgehenden Gästezahlen festzustellen ist. Daher entwickelte sich die Idee, Kunst aus den Museen in die Öffentlichkeit, unter freien Himmel, en plein air zu bringen. Damit soll deutlich gemacht werden, dass Worpswedes Kunstschatz nach wie vor zugänglich ist. Gleichzeitig kann so auf beeindruckende Weise gezeigt werden, an welchen Orten die Bilder entstanden sind. Ganz so einmalig in Europa, wie es Bürgermeister Schwenke euphorisch darstellte, ist die Idee, Kunst auf großformatigen Stellwänden in die Landschaft und „auf die Straße“ zu bringen, allerdings nicht. Aber es ist schon ein geschickter Marketingeinfall, die Spaziergänger über die großformatigen Drucke auf LKW-Plane auf die Originale neugierig zu machen.

Den Begriff „en plein air“ beschrieb Frau Dr. Nachtwey als eine Bezeichnung aus der Kunstgeschichte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verließen immer mehr Künstler ihre Ateliers, um unmittelbar nach der Natur zu malen, ihre Stimmungen einzufangen und sich vom idealisierten Naturbild zu lösen. Plötzlich gab es den Sonnenuntergang, der auch die Landschaft rot bis violett einfärbte, Flächen lösten sich auf in ihre Farbbestandteile und der Mensch in der Natur spielte eine Rolle. Vorreiter dieser Entwicklung war die „Schule von Barbizon“ mit bedeutenden Malern wie Jean-Baptiste Camille Corot, Charles-François Daubigny, Théodore Rousseau und Jean-François Millet.

Frau Dr.Birgit Nachtwey


Nachdem Dr. Birgit Nachtwey allen an der Umsetzung der Idee Beteiligten gedankt hatte, forderte sie die Besucher auf, sich einmal um die eigene Achse zu drehen, denn dort wolle sich jemand in Erinnerung bringen. Und tatsächlich saß Heinrich Vogeler höchstpersönlich in der kleinen Laube am anderen Ende des Gartens. In eindrucksvoll von Oliver Peuker (cosmos factory) vorgetragenen Worten beschwor Vogeler die Liebe zu seiner Frau und zu seinem Barkenhoff.

Oliver Peuker als Heinrich Vogeler


Bis zum 3. Oktober werden die Großplakate an 30 Stationen in Worpswede zu sehen sein und zum entsprechenden Museumsbesuch anregen. Die Werke von Overbeck, Vogeler, aber auch aktuellen Künstlern wie Frauke Migge, Heini Linkshänder und anderen werden auf den Lkw-Planen nicht nur wetterfest sein, sondern durch die Verarbeitung zu Taschen ein langes Leben geschenkt bekommen. Informationen dazu gibt es in der Touristen-Info und im Internet unter www.worpswede.de.

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Kunstpreisauswahl in der Großen Kunstschau

Sonntag, 7. Dezember 2008 16:43

In seinem nunmehr dritten Jahr in Folge kann der Kunstpreis des Landkreises Osterholz als etabliert bezeichnet werden. Zum Thema „Heimat“ gab es sehr unterschiedliche Umsetzungen, von der klassischen Malerei, über Collage, Fotografie bis hin zu Objekten und Plastiken.

Noch bis Ende Januar werden die 15 von der Jury in die Endauswahl genommenen Künstler mit ihren Werken in der Großen Kunstschau im Roselius-Museum präsentiert. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich mit einem Fragebogen an der Vergabe des Publikumspreises zu beteiligen.

Kunstpreisauswahl in der Großen Kunstschau

An der Entscheidung über den Kunstpreis können die Besucher der Ausstellung nicht teilhaben, einmal weil dies nicht zum Konzept des Kunstpreises gehört, aber auch weil der Preis bereits an den Worpsweder Fotografen Rüdiger Lubricht für seine Tschernobyl-Serie vergeben wurde. Die eindrucksvollen, menschlich anrührenden Fotos waren schon im vergangenen Jahr in der Kunsthalle Netzel zu sehen. Alte Menschen, die in ihre Heimat rund um das Atomkraftwerk zurückgekehrt sind, wohl wissend, dass ihnen die radioaktive Verseuchung keine Chance lassen wird.

Den Förderpreis , dotiert mit 2.500,-€, bekam ebenfalls ein Fotograf, der 22-jährige Hannes Jung, ein ehemaliger Schüler von Rüdiger Lubricht. Er setzte das Gefühl von Heimat und Geborgenheit mit farbigen Abendaufnahmen von Häusern, Lichtern in den Fenstern und einer wenig anheimelnden, nebeligen Außenwelt gefühlvoll und technisch einwandfrei um – allerdings ein wenig im werbemäßigen Stil der uns allen bekannten Energielieferanten.

Interessant ist in der Ausstellung auch das Tableau von Gabi Tausendpfund. Sie hat – man möchte fast sagen, analog zu ihrem Namen – Fundstücke eines Lebens gut gestaltet zu einem großen Tableau, einer Art Pinwand, arrangiert und setzt damit viele Assoziationen frei, lässt den Betrachter sein eigenes Leben durchdenken und seine Wurzel erkennen.

Chia Raissa Gildemeister, aus Elfenbeinküste stammend, interpretiert den Heimatbegriff sehr persönlich, reflektiert ihre eigene Herkunft und setzt sie mit der Darstellung von Masken abstrahiert um.
Der Grafiker Klaus Oberer hat Porträts seiner Frau mit sehr viel technischem Geschick und gestalterisch gekonnt in „Alte Worpsweder“ integriert.

In seiner Eröffnungsansprache äußerte sich Landrat Dr. Mielke enttäuscht über die imm Vergleich zum vergangenen Jahr geringere Beteiligung an der Ausschreibung und über die Qualität der eingereichten Werke.
Machen Sie sich selbst ein Bild und wählen Sie mit. Der Publikumspreis ist noch einmal mit 1.000€ dotiert und eine wichtige Ehrung für einen der ausgestellten Künstler.

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