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Ein Sonntagnachmittag in Worpswede

Montag, 12. November 2012 14:13

Zugeparkt bis oben hin - ist bestimmt was Schönes drin

Unser Besuch war früh dran, das Wetter ungewöhnlich schön, also wollten wir endlich mal wieder einen sonntäglichen Bummel durch unser Künstlerdorf machen. „Wie ist denn eigentlich die Bergstraße geworden?“, wollten unsere Gäste wissen. Gute Frage, denn wir waren selbst ein paar Wochen nicht dort gewesen. Der Zugang vom Hemberg war etwas beschwerlich, aber man sah Fortschritte. Sicher würde bald die gesamte Bergstraße eine so schöne Flaniermeile abgeben wie der fertiggestellte Abschnitt. Gemeinsam mit einigen Fußgängertouristen schritten wir also zuversichtlich aus, auch gespannt auf das neue „Dorfzentrum“ am Philine-Vogeler-Haus. „Gibt es heute eine Autoschau bei euch?“, fragten unsere Besucher neugierig, weil besonders an Autos interessiert. Tatsächlich, dort, wo wir eigentlich den Dorfplatz vermuteten, standen Hunderte von Autos aller Marken, aller Klassen. Ein weißes Ding mit Spoiler fiel den Kindern natürlich gleich besonders auf. Ich musste zugeben, dass mir der Sinn dieser weitläufigen Autopräsentation auch nicht so recht klar war. Will man den Touristen das Wiederfinden ihrer Droschke erleichtern? Soll der Blick auf Buddha und Café Verrückt um moderne Alltagskunst erweitert werden? „Ja, aber das hat den Vorteil, dass der Rest der Bergstraße, die Flaniermeile, frei von Autos ist!“, gab ich zu bedenken.
Gleich nach dem Parkplatz wirklich die erste Kunst, die Wäscheleinengalerie der Familie Landt. Hat etwas Südländisches, Wäscheleine über den Wegen, statt tropfender Wäsche Radierungen, Zeichnungen, Siebdrucke, schön. Auch die Kunsthalle Netzel bot Kunst, derzeit sogar aus New York, von Josephine Meckseper. Wir kamen aber nicht recht an die Fenster der Kunsthalle heran, in denen schon Installationen zu sehen waren, denn uns kamen Autos entgegen, hinter uns brummte eines in Meterabstand. Es wurde eng und enger, denn der merkwürdigerweise optisch abgetrennte Seitenbereich war bis zur Kirche vollgeparkt. „Sieht ja auch aus wie ein Parkstreifen“, meinte unser Gast verständnisvoll. Unterwegs sahen wir einen entnervten Dieter Grohs, eigentlich Leiter der Verkehrswacht, in seiner Funktion als Ordnungskraft fleißg Knöllchen ausschreiben. Wir waren ebenfalls entnervt, hatten Angst vor dem ersten Autofahrer, der Gaspedal und Bremse verwechseln oder Amok fahren würde. Auf dem Weg nach Hause mussten wir noch zwei Überwege überqueren, an denen nur widerwillig gehalten wurde und wir durften in der 30-Zone der Findorffstraße Wetten darüber abschließen, ob die Autos mit 50 oder 70 Stundenkilometer durchrauschten.
„Also“, stellten unsere Besucher später fest.“Am nächsten Wochenende zeigen wir euch, wie ruhig die Bremer Innenstadt am Sonntag ist.“

Wann gibt es die erste Amokfahrt?

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Kunst hautnah erleben…

Montag, 16. Juli 2012 17:15

…war das Motto der diesjährigen Tage der offenen Ateliers vom 13. bis 15. Juli 2012. Obwohl das Wetter am Freitag und Samstag der Veranstaltung nicht so sehr gewogen war, hatten sich viele Besucher nach eingehender Lektüre der ausführlichen Broschüre auf den Weg zu den Ateliers gemacht. Die Bandbreite war wieder enorm. Von A wie Aktmalerei, über Bildhauerei, Bronzeguss, Fotografie, Keramik, Objektkunst, Porzellan, Schmuck bis hin zu präzisen oder eher schwungvollen Zeichnungen waren alle künstlerischen und kunsthandwerklichen Genres vertreten.
Sehr begehrt war die Holzwerkstatt des Vogeler-Enkels Hans-Georg „Butzi“ Müller im Schluh.

In der Werkstatt von Hans-Georg Müller waren großformatige Intarsien zu bestaunen



Der 88-jährige Künstler ließ es sich nicht nehmen, seinen Besuchern seine Arbeitsweise zu erklären

Ebenfalls im Schluh hatte Margret Homanner ihr liebevoll eingerichtetes Gartenatelier geöffnet und präsentierte dort Zeichnungen und Aquarelle, die in ihrer karikaturhaften Gestaltung zum Entdecken von Einzelheiten und zum Schmunzeln anregten.

Margret Homanner gab ebenfalls gern Auskünfte über ihr künstlerisches Schaffen

Kunst und Kunsthandwerk gab es bei Regina Blome-Weichert zu sehen. Im Garten und dem lichten Glasanbau ihres Hauses hatte sie Bilder, sowohl Acryl bzw. Öl auf Leinwand als auch Pastellzeichnungen, und Schmuck ausgestellt. Die Bilder – bevorzugt mystische Meeresmotive – beziehen sich oftmals auf den Schmuck bzw. umgekehrt.

Regina Blome-Weichert demonstrierte Besuchern ihre Malweise

Ilona Scholz überzeugte ihre BesucherInnen mit einem sehr leichten, flotten Feder- bzw. Pinselstrich und zeigte neben sehr lichten Aquarellen Arbeiten, die in ihrer Charakteristik an traditionelle Freskenmalerei erinnern.

Ilona Scholz erläutert einer Besucherin ihre Arbeiten

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Preisverleihung zum Abschluss

Sonntag, 15. Juli 2012 13:54

Die ersten Tage des Kunsthandwerks Worpswede endeten am vergangenen Sonntag mit der Verleihung zweier Preise. Während der Gewinner des Publikumspreises erst am Nachmittag nach Auszählung aller Stimmzettel feststand, hatte die Jury ihren Preisträger schon vor etwa vier Wochen ermittelt, aber gut unter Verschluss gehalten.
Am Sonntag nun wurden beide Geheimnisse gelüftet und die Preise vor einem interessierten Publikum und mit der Moderation des Bürgermeisters Stefan Schwenke überreicht. Etwa 700 Besucher der Ausstellung in der Galerie Altes Rathaus hatten die Gelegenheit genutzt ihre Stimme abzugeben, keine leichte Wahl bei 34 Ausstellerinnen und Ausstellern und dem hohen Niveau der eingereichten Arbeiten. Mehr als 10 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen auf die Textildesignerin Anne Vögeding aus Worpswede, deren ornamentalen großformatigen Textilbilder das Publikum überzeugten. Thomas Eder von der Volksbank Worpswede freute sich, ihr den von seinem Institut gespendeten Preis von 500,-€ überreichen zu dürfen.
Narziß Göbbel und Susanne Weichberger berichteten anschließend von der Arbeit der Jury, die sich sehr behutsam an die Auswahl des Preisträgers herangetastet hatte, aber sich letztlich einstimmig für einen der Kunsthandwerker entscheiden konnten. Ruprecht Holsten bekam den Preis der Jury von Herrn Koch von der Kreissparkasse Worpswede, ebenfalls 500,-@€, überreicht. Mit seinen eisernen Schalen, kunstvoll mit eingetriebenen Ornamenten gestaltet, war er nach Meinung der Jury am überzeugendsten dem Thema der Ausstellung gerecht geworden.
Bürgermeister Schwenke dankte noch einmal den Initiatorinnen der Tage des Kunsthandwerks Worpswede, die eine sehr überzeugende und publikumswirksame Veranstaltung mit insgesamt über 4.000 Besuchern organisiert hatten und äußerte die Hoffnung, dass sie zu einer dauerhaften Einrichtung werden.

Anne Vögeding und Ruprecht Holsten waren die Preisträger der Jury und des Publikums

www.tage-des-kunsthandwerks-worpswede.de

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Tage des Kunsthandwerks Worpswede – die Premiere

Sonntag, 3. Juni 2012 13:17

Bereits am Freitag, 1. Juni, wurde das Areal rund um das Alte Rathaus in Worpswedein eine große Marktfläche umgestaltet. Die Gemeindearbeiter unterstützten die Organisatorinnen kräftig beim Aufbau der Bühne. Am Abend standen bereits die meisten Ausstellerzelte – einheitlich in weiß – und die Bühne war überdacht. Die Teilnehmer, einige von ihnen aus Berlin, Karlsruhe, den Niederlanden, trafen ein und begannen mit der Ausgestaltung ihrer Stände.

Bürgermeister Stefan Schwenke begrüßt alle Aussteller


Nach der Eröffnung der Tage des Kunsthandwerks durch Bürgermeister Stefan Schwenke, der dem Organisationsteam Ingrid Ripke-Bolinius, Regina Blome-Weichert, Christel Schäler Pieper und Rainer Staudenmaier für ihr ehrenamtliches Engagemant und die mit dem Markt verbundene Bereicherung für Worpswede dankte, überzeugten sich die ersten Besucher von dem hohen Niveau der Ausstellung.
Zu den ortsansässigen Keramikerinnen Ingrid Ripke-Bolinius und Christel Schäfer-Pieper mit ihren hochwertigen und unverwechselbaren Werken gesellten sich Job Heykamp aus den Niederlanden, Yvonne Otto aus Grasberg mit Raku-Keramik und Dagmar Langer aus Karlsruhe mit keramischen Objekten. Auch bei der Kleidung gab es viele Varianten, von extravagant bei Sabine Wagner und Brigitta Fuchs, über Handgewebtes von Claudia Kölling bis hin zu Filzdesign von Julia Hühne-Simon. Außergewöhnliche Unikate gab es auch – in den unterschiedlichsten Preislagen – bei den Goldschmieden zu bewundern. Kombinationsringe bei Micha Hermsdorff, überwiegend gegossene Anhänger und Ringe bei Barbara Schnöckel, die bekannten Silberbecher bei Thomas Rinke, Rainer Staudenmaier mit einfallsreichen Kreationen und Regina Blome-Weichert mit fantasievoll gestalteten Anhängern, Ketten und Ringen aus Silber, Gold und Messing.

Ein ausführlicher Abschlussbericht, in dem alle Aussteller berücksichtigt werden, folgt in Kürze.
Die zeitgleich laufende Themenausstellung „Ornamentik“ im Alten Rathaus läuft noch bis zum 1.Juli 2012. Am Schlusstag wird um 16 Uhr der vom Publikum gewählte Preisträger bekannt gegeben. Da eine unglaubliche Zahl von Stimmzetteln in die „Wahlurne“ gesteckt wurde, wird es noch einmal richtig spannend!

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Kunsthandwerk – und es lebt doch!

Samstag, 19. Mai 2012 17:50

Kunsthandwerk genießt den Ruf, traditionelles künstlerisches Handwerk zu bewahren und die Welt mit wohlgestalteten, gebrauchstüchtigen Unikaten zu bereichern. Es kämpft aber auch gegen das Vorurteil auf der Stelle zu treten, sich gar nicht oder nur wenig weiter zu entwickeln. Den Anspruch, innovativ zu sein, erhebt heute leider das Design exclusiv für sich.
Dem entgegen zu wirken haben sich zwei Worpsweder Keramikerinnen, Ingrid Ripke-Bolinius und Christel Schäfer-Pieper, sowie die beiden Goldschmiede Regina Blome-Weichert und Rainer Staudenmaier zusammen getan und die „Worpsweder Tages des Kunsthandwerks“ ins Leben gerufen. Gebotener Anlass dafür sind die diesjährigen Feierlichkeiten und Ausstellungen zum 140. Geburtstag und 70. Todestag des Universalkünstlers Heinrich Vogeler: Maler, Grafiker, Architekt, Kunsthandwerker, Designer, Visionär und Revolutionär.

Etliche der ausstellenden Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker waren zur Eröffnung anwesend

In der mehr als einjährigen Vorbereitungszeit wurde ein Veranstaltungskonzept entwickelt, das am Freitag, 18.05.12, mit der Eröffnung der Werkschau von 34 überregionalen Kunsthandwerkerinnen seine gelungene Premiere feiern konnte. Das Thema der Ausstellung „Ornamentik“ lehnt an Vogelers Schaffen an, der sich insbesondere als Jugendstilkünstler – und daher mit Ornamentalem – einen Namen gemacht hat. Die ehrenamtlich wirkenden Organisatorinnen hatten überregional anerkannte Kolleginnen und Kollegen zu der thematisch gebundenen Ausstellung eingeladen, doch nicht alle der eingereichten Werkstücke werden dem Motto vollständig gerecht.
Die Bandbreite der vorgestellten Arbeiten ist entsprechend groß. Schmuck in Silber und Gold, Textiles von traditioneller Webkunst bis hin zum aufwändig gestylten Brautkleid „Maiglöckchen hält Hochzeit“, Keramiken von bodenständig bis filigran, vom Tablett aus Hirnholz bis hin zum Holzstapel, der sich als Schubladenschrank entpuppt ist alles vertreten.
Im Rahmen der Ausstellung sind zwei Preise ausgelobt. Ein Publikumspreis, dessen Preisträger per Abstimmungszettel ermittelt wird, und ein Jurypreis, beide mit jeweils 500,-€ dotiert. Bereits während der Vernissage nahmen viele der Besucher die Gelegenheit wahr, für ihren Favoriten zu stimmen. Gute Aussichten hat sicher der Glaskünstler Frank Meurer mit seinen doppelwandigen Glasschalen in Kugelform. Einmal angetippt schwingen sie minutenlang hin und her, werfen lebhafte Schatten und bringen die innenliegenden Ornamente in immer neue Positionen. Auch Ruprecht Holsten wird dem Thema mit seinen gehämmerten Metallschalen gerecht. Äußerst interessant weil ungewohnt auch „Basket1“ und „Basket2“ von Diana Stegmann. Ihre voluminösen Körbe scheinen auf den ersten Blick unfertig, denn die Enden des Flechtwerks springen aus dem Objekt heraus. An ihren Arbeiten zeigt sich deutlich, was aktuelles Kunsthandwerk leisten kann und sollte: herkömmliche Sichtweisen aufbrechen, traditionelle Handwerkskunst mit den veränderten Strukturen unserer Welt in Einklang bringen.

Die Ausstellung in der „Galerie Altes Rat-haus“ in Worpswede, Bergstraße 1, ist noch bis zum 1. Juli 2012 zu sehen. Öffnungszeiten Di.-Fr. 14 bis 18 Uhr, Sa. und So. 11 bis 17 Uhr.
Am Wochenende vom 2. und 3. Juni findet eine Freiluftausstellung statt (11 – 19 Uhr), an der sich die meisten der Aussteller, aber auch einige weitere Kunsthandwerker beteiligen.
Website:
www.tage-des-kunsthandwerks-worpswede.de

Ein Dank an die Laudatoren Berit Müller und Bürgermeister Stefan Schwenke

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