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„…und Gott erschuf zwei Weiber…“

Donnerstag, 16. Oktober 2014 15:05

…ist die nächste Ausstellung in der Galerie Altes Rathaus betitelt. Untertitel: Von Göttinnen, Hausfrauen und Huren
Die Malerei von Barbara Heine-Vollberg und Frank-Martin Stahlberg und die Keramiken von Ingrid Holm beschäftigen sich mit dem Widerspruch zwischen Eva und Lilith, den beiden sehr unterschiedlichen Prototypen der Weiblichkeit.

Mit dem Namen Eva verbindet man im biblischen Allgemeinen die Urmutter der Menschheit, die Frau an und aus Adams Seite. Doch Eva war bereits der zweite Versuch Gottes, Adam eine Gefährtin zu erschaffen. Dem ersten Versuch entsprang Lilith. Der war allerdings eigentlich schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt, denn Lilith wurde von Gott aus demselben Staub geformt wie Adam, und sie entwickelte eine daraus resultierende Eigenständig- und Ebenbürtigkeit, die nicht im Sinne des Erfinders war und schon gar nicht in Adams Interesse lag. Lilith war unabhängig, selbstbestimmt und verführerisch, wollte nicht „unten liegen“. Und so kam es, dass sowohl Gott als auch Adam sie als Bedrohung ihrer eigenen Dominanz empfanden, und Lilith schließlich Adam und das Paradies verließ. Sie zog fortan als geflügelte Nachtdämonin und, mit Verführungskünsten dem Manne Verderben bringende, Teufelin durch die Welt. Aber Adam wollte nicht allein sein und so erschuf Gott ihm eine neue Gefährtin – Eva. Sie wurde aus Adams Rippe geformt, war also im Grunde kein eigenständiges Wesen, sondern ein Teil seiner selbst. Gedanken an Selbstverwirklichung und Ebenbürtigkeit waren ihr fremd, und sie entsprach der Vorstellung Gottes und Adams, war gehorsam, weich und unterwürfig.

Lilith und Eva- in diesen beiden so gegensätzlichen Prototypen der Frau manifestiert sich im Grunde ursächlich der immerwährende Geschlechterkampf. Während der Eva-Typus durch die Jahrtausende von der Kirche und bis heute von vielen Männern favorisiert wird, sieht die moderne, Gleichberechtigung und Unabhängigkeit anstrebende Frauenbewegung in Lilith ein Symbol für ihr Anliegen und die Begründerin weiblicher Emanzipation.

Wohlweislich ist die Existenz der Lilith von der Kirche stets verschwiegen worden. Es war die oberste Pflicht einer Frau, dem Manne untertan zu sein und dem Vorbild der Eva zu entsprechen. Verweigerten sich Frauen diesen männlichen Vorgaben, erwartete sie ein schweres Leben. Im Mittelalter erreichte diese Tyrannei durch Kirche/Mann einen dramatischen Höhepunkt in der Hexenverfolgung. Sobald eine Frau in irgendeiner Weise nicht den Vorstellungen entsprach, also zu „lilith“ wurde, sahen die (Kirchen-) Männer in ihr eine Bedrohung ihrer eigenen Vormachtstellung und sie musste um ihr Leben fürchten, oft genug verlor sie es. Und auch in der heutigen, vermeintlich aufgeklärten und toleranten Gegenwart finden sich noch beide Archetypen. Nach wie vor wünschen sich viele Männer, zumindest zuhause, eine unterwürfige, nicht widersprechende Eva – die Heilige, Engelsgleiche – außerhalb der eigenen vier Wände bevorzugen sie allerdings gerne eine verführerische, freizügige Lilith – das Teufelsweib, die Hure – der sie jedoch meist wenig Achtung entgegenbringen.

Frauen streben dagegen immer intensiver die Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit einer Lilith an, wollen Verantwortung und Führung übernehmen. Und nach wie vor droht ihnen in etlichen Teilen der Erde der Auszug aus dem Paradies oder gar der Tod für ihren Freiheitswunsch.

Es hat sich noch nicht wirklich viel verändert seit Adam und Eva….und Lilith.

In der Ausstellung „…und Gott erschuf zwei Weiber…“ zeigen Barbara Heine-Vollberg, Ingrid Holm und Frank-Martin Stahlberg in ihren Arbeiten Facetten des Weiblichen zwischen „Teufelsweib“ und „Engelsgleicher“, zwischen Heiliger und Hure im Wandel der Zeiten.

Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, 25. Oktober um 17.00 Uhr wird hiermit eingeladen.

Es begrüßt Sie der Bürgermeister der Gemeinde Worpswede, Stefan Schwenke. In das Werk führt Sie der Kunsthistoriker Dr. Detlef Stein aus Bremen ein.

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„Flaniermeile“ oder „Ärgernis“ Bergstraße?

Sonntag, 12. Oktober 2014 18:02

Wir hätten es wirklich nicht tun sollen, es war verrückt, geradezu verwegen, am Sonntag in die Bergstraße zu gehen. Nun, wir haben es getan, leider. In Höhe Kirchenzufahrt war noch alles in Ordnung, kein Auto hinter uns, keines kam uns entgegen, nur freundliche Menschen „flanierten“ auf der „gleichberechtigten Verkehrsfläche“. Kurz vor der Kunsthalle Netzel gab es Gegenverkehr, ein Autofahrer hielt, stieg aus und öffnete die Kofferraumklappe, offensichtlich um etwas gerade Gekauftes einzuladen. Völlig in Ordnung. Dahinter hielt eine Autofahrerin geduldig, denn inzwischen näherte sich uns von hinten in deutlich zu hohem Tempo ein Auto. Es fuhr dicht auf uns auf und als wir an den haltenden Autos vorbei waren, wurde es laut aufheulend beschleunigt und haarscharf an mir vorbei gesteuert. So haarscharf, dass ich kurz aufs Autodach klopfen konnte. Der Fahrer, ein reifer Rentner, hielt an, wartete auf uns, machte aber keine Anstalten auszusteigen oder das Fenster zu öffnen. Als seine Beifahrerin sich endlich dazu bequemte, wies ich ihn darauf hin, dass er mich gerade eben gefährdet hätte und viel zu schnell gefahren sei. Der Hinweis, in einer Spielstraße dürfe man nur im Schritttempo fahren, berührte ihn nicht besonders, sondern: „Ich bin mindestens 2 Minuten hinter Ihnen hergefahren. Sie hätten ja mal auf den Fußweg da rechts gehen können, der ist ja für Sie da!“ Welcher Fußweg? Jedenfalls gab der Rentnerflegel zum Abschluss unseres – durchaus sachlich – geführten „Gesprächs“ Gas und brauste mit wiederum aufheulendem Motor zum Parkplatz. Gab es zu den Zeiten, als dieser Herr aus Lübeck seinen Führerschein erworben hat, noch keine Spielstraßen? Na, dann sollte er doch mal dazu lernen. Wie wäre es, war dann unsere Idee, wenn die Gemeinde mal Handzettel etwa folgenden Inhalts drucken und allen Autos auf dem Parkplatz hinter die Scheibenwischer klemmen würde?

„Liebe Autofahrerin, lieber Autofahrer! Wahrscheinlich sind Sie etwa mit Tempo 30 zu diesem Parkplatz gelangt, weil Sie das Schild – Spielstraße – übersehen haben. Was ist eine Spielstraße? Das ist eine Verkehrsfläche, auf der sich alle Verkehrsteilnehmer, also auch Radfahrer, Motorradfahrer und Autofahrer/innen, im Fußgängertempo bewegen. Hier dürfen Kinder frei laufen, ohne Angst, von Ihnen überfahren zu werden. Hier dürfen Menschen, Paare, Familien Hand in Hand gehen, ohne von Ihnen angehupt oder von der Stoßstange Ihres schönen Autos angeschubst zu werden. Bitte denken Sie bei Ihrer Rückfahrt daran: Wenn Ihr Tacho mehr als 7 Km/h zeigt, sind Sie zu schnell und riskieren ein Bußgeld. Ihre Gemeinde Worpswede“

In diesem unauffälligen Auto saß der rücksichtlose Rentnerflegel.
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Weyerberg wird erhöht

Sonntag, 12. Oktober 2014 17:35

Endlich haben wir die Zeichen der Zeit erkannt, Worpswede muss Wintersportort werden, sich vielleicht sogar für die nächsten Olympischen Winterspiele bewerben! Unser wunderschöner Weyerberg ist etwa 2,67 Meter in die Höhe geschossen und kann nun wunderbar für Abfahrtslauf und Snowboard-Kunststücke genutzt werden. Wie bitte? Er soll wieder auf 54 Meter eingeebnet werden? Die Sandberge wurden nur aufgeschüttet, um die Kuppeln der Wasserreservoirs zu beschichten? Schade, wir hatten und schon die Seilbahn vorgestellt und den Après-Ski-Spaß auf der Hüttn.

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Lesung „Die guten alten Zeiten“

Montag, 6. Oktober 2014 17:41

„Die guten alten Zeiten“

Eine szenische Lesung zur Geschichte des
Künstlerdorfs Worpswede aus Zeitzeugenberichten.

Theater Alte Molkerei, Osterweder Str. 21, 27726 Worpswede

3 Lesungstermine

Sonntag 12. Oktober 18.00 Uhr
Sonntag 26. Oktober 18.00 Uhr
Sonntag 16. November 18.00 Uhr

Worpswede ist ein Ort voller Gegensätze. Ein Magnet für Künstler und Touristen, die Ruhe suchen, oft aber mit anderen Ruhe suchenden konfrontiert werden. Diese Lesung ist ein Rückblick in die „guten alten Zeiten“.

Aber wie„gut“ waren die „alten Zeiten“ wirklich?

In diesem etwas skurrilen, schrägen, heiteren aber auch ernsthaften Rückblick zeigen Ian Bild und seine Mitwirkenden die Worpsweder Geschichte aus der Sicht berühmter und weniger berühmter Persönlichkeiten. Sie schildern ihre Erfahrungen durch Briefe, Tagebücher und Erinnerungen. Worpswedes Vielseitigkeit, aber auch seine dunkleren Kapitel, werden in einer außergewöhnlichen Art und Weise dargestellt.

Sie erleben das tägliche Miteinander, politische Querelen, Liebe und Streit aus den eigenen Worten von: Heinrich Vogeler, Fritz Mackensen, Leberecht Migge, Rose Lenzer-Migge, Paula Modersohn-Becker, Karl Jacob Hirsch, Lisel Oppel, Christa Meiners-De Troy, Johannes Schenk u.v.m.

Mitwirkende: Carsten Platz, Petra Neuber, Thomas Conrad , Benjamin Bild, Anke Gieseke, Werner Morisse, Yasemin Kaya, Doris Stoeckel und Ian Bild (Autor)

Kartenvorverkauf: Worpsweder Antiquariat. Kunstcentrum „Alte Molkerei“,
Osterweder Str. 21, 27726, Worpswede. Tel. 04792 7072.
Karten €14.00
Email: info@worpsweder-antiquariat.de www.worpsweder-antiquariat.de

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Italienische Wohnkultur in Worpswede

Dienstag, 2. September 2014 17:08

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In einem der ältesten Gebäude Worpswedes betreibt das Ehepaar Gisela und Friedrich W.Schewe, inzwischen gemeinsam mit Sohn Robin, seit nunmehr 30 Jahren das „casa di mobili“. Sie retteten nicht nur das historisch wertvolle Bauernhaus vor dem Verfall, sondern bewahrten Worpswede damit die schönste Ortseinfahrt. Mit ihrem außergewöhnlichen Angebot an Möbeln, Beleuchtung, Fensterdekoration, Teppichen und Accessoires bauten sie sich über die Jahre einen treuen Kundenstamm auf, der weit über Worpswede hinaus reicht. Bei Familie Schewe kann man sich komplett neu einrichten, vom Ledersofa, über den extragroßen Esstisch bis hin zur Lampe, der Bettwäsche und den Weingläsern, oder aber einfach mal ein Mitbringsel für einen Besuch bei Freunden finden. Dafür eignen sich besonders die ausgesuchten italienischen Weine und Spezialitäten, die in guter Auswahl vorhanden sind.

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Es tut aber auch gut, mal nur in die besondere Atmosphäre der über 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche einzutauchen, Eindrücke und Ideen zu sammeln, ohne etwas zu kaufen. Ist dann das Interesse an einem der Möbelstücke geweckt, wird der Kunde im „casa“ äußerst freundlich und unaufdringlich beraten.
Zur Geburtstagsfeier am 29., 30. und 31. August hatte Familie Schewe ein kulinarisches (Kay Rauch) und musikalisches (Steve Westaway & guests) Programm auf die Beine gestellt, das von vielen Gästen gern angenommen wurde.

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