Autorenarchiv

Ein Dorf zeigt Flagge

Freitag, 9. Mai 2014 22:02

Wohin gute Ideen führen, wenn sie von einigen engagierten Leuten konsequent umgesetzt werden, können wir seit Donnerstag, 8.Mai, in der Bergstraße bewundern. Auf Anregung des Künstlers und Fotografen Paul Mahrt wurden 39 Laternenmasten in der Bergstraße und Lindenallee mit ganz besonderen Flaggen versehen. Gemeinsam mit einigen Mitstreiterinnen, wie zum Beispiel seiner Frau Ilka Mahrt, Sabine Böhme und der Kulturbeauftragten der Gemeinde, Klaudia Krohn, animierte er Worpsweder Künstler zu einem Stück Straßenkunst. Alle beteiligten Maler und Grafiker bekamen eine „Malpappe“ im gleichen Format, die so gestaltet werden sollte, dass eine durchscheinende Flagge daraus entstehen konnte. Die abgelieferten Vorlagen wurden reproduziert und für den Druck auf Fahnenstoff vorbereitet. Den weitaus größten Anteil an dieser Arbeit hatte David tom Wörden. Seit gestern hängen sie nun, 46 Werke im Hochformat – einige nicht an Laternen -, ein wahrer Augenschmaus und repräsentativer Querschnitt der aktuellen Worpsweder Kunstszene. Etablierte Künstler wie Uwe Häßler oder Frauke Migge sind ebenso präsent wie die Kunstschule Paula.
Gesponsert wurde die Aktion von vielen Worpsweder Unternehmen und Privatpersonen, denen ein ganz besonderer Dank gilt!

Flaggen von Regina Blome-Weichert und Sabine Böhme

Flaggen von Regina Blome-Weichert und Sabine Böhme

Ilka Mahrt und ihr Tulpenweg

Ilka Mahrt und ihr Tulpenweg

Im Vordergrund Gisela Rettig-Nicola, dahinter Ilka Mahrt

Im Vordergrund Gisela Rettig-Nicola, dahinter Ilka Mahrt

Uwe Häßlers "Touristen?"

Uwe Häßlers „Touristen?“

Ein Plakat mit allen Flaggen ist im Tourismusbüro käuflich zu erwerben, Flyer liegen ebenfalls aus, damit man beim Rundgang die Künstler zuordnen kann. Darin sind auch die Sponsoren aufgelistet, die diese Aktion erst möglich gemacht haben.

Thema: Allgemein | Kommentare (0) | Autor:

So oder so – im Blauen Haus

Freitag, 9. Mai 2014 18:46

Vergangenen Sonntag begaben sich wieder viele Kunstinteressierte zu einer Ausstellungseröffnung in die Galerie „Das Blaue Haus“ des Kunstvereins Worpswede. Die Gäste wurden auf vielfältige Art und Weise für ihr Kommen belohnt. Einmal sorgte die Musik von Jan-Hendrik Ehlers am Piano und Peter Barthold Schnibbe am Schlagzeug für eine lockere Atmosphäre. Mit seiner humorvollen und dennoch sehr informativen Laudatio machte dann Dr.Dr.Griese regelrecht Lust auf die Bilder des Künstlers Otto Quirin, der die Lobpreisungen mit einem schüchternen Lächeln aufnahm. Der Ausnahmekünstler gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der „Lyrischen Abstraktion“, einem malerischen Gegenpol zum Kubismus und Konstruktivismus eines Malewitsch oder Mondrian. Quirin greift diese konstruktivistischen Elemente in vielen seiner Bildern auf und stellt ihnen lyrische, malerische oder organische Formen – wie immer man es nennen möchte – gegenüber. Seine Bilder sind von ausgesprochen kräftiger Farbigkeit, vielleicht eine Folge seiner langjährigen Aufenthalte in Südamerika und Spanien. Er ist ein kritischer, aber nicht unbedingt ein politischer Maler. Sein Bild mit buntem Feuerwerk, nach einem Gedicht über militärische Raketen von Appolinaire, beeindruckt in seiner eigentlich unpassenden Leichtigkeit. Etwa so, wie uns die Tagesschaubilder der Raketenspuren über dem nächtlichen Bagdad oder Homs faszinieren, aber auch erschrecken.

KVQuirin-0148

Die in ihrer Grundform kubistisch angelegten Werke zeigen fast immer humorvolle Züge, wenn etwa Katzen durch die Straßen schleichen oder ein abgeknabberter Maiskolben oder ein Stück Rinde auf eine abstrahierte Häuserzeile geklebt werden.
Dr.Dr.Griese ging ausführlich auf ein ungewöhnliches Bild ein, das den Pudel „Pinto“ zeigt. In seiner humorigen Bildanalyse machte er deutlich, dass hier eine sehr deutliche Anspielung auf den Physiker Albert Einstein auf die Leinwand gebracht wurde. Diese Anspielung zu ergründen, sollte sich niemand entgehen lassen! Also: Viel Spaß beim Besuch der Ausstellung im Blauen Haus!

„So oder So“ muss allerdings noch erklärt werden. Die Ausstellung von Otto Quirin kommt im „Doppelpack“. Am 22. Juni wird nämlich der Künstler Peter Barthold Schnibbe – richtig, der Schlagzeuger aus der Eröffnung! – die Quirin-Ausstellung mit seinen Bildern ablösen. Die beiden Künstler sind langjährige Freunde „Wir duzen uns mit unseren Bildern“ und hatten die Idee zu dieser Gemeinschaftsausstellung, die jedoch nicht zeitgleich stattfindet.

Öffnungszeiten Freitag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr

Otto Quirin lauscht der launigen Ansprache

Otto Quirin lauscht der launigen Ansprache

Laudator Dr.Dr.Griese

Laudator Dr.Dr.Griese

KVQuirin-0150

Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (0) | Autor:

Design im Kunsthandwerk

Sonntag, 27. April 2014 14:43

Kunsthandwerk und Design, schließen die einander nicht aus? Bei Design denken wir an trendige, edle und teure Produkte, auch wenn sie oft nur als Vorlage für Massenproduktionen fernöstlicher Herkunft dienen. Mit Kunsthandwerk verbinden wir hingegen die Töpferin, die einsam an ihrer Drehscheibe Tassen oder Schalen produziert, die in der Sammlung älterer Herrschaften landen oder im Öko-Haushalt als Müslischüsseln Verwendung finden.
Diese in unseren Köpfen verankerten Schubladen aufzuräumen, hat sich eine Gruppe Worpsweder Kunsthandwerkerinnen zum Ziel gesetzt. Die Initiatorinnen Ingrid Ripke-Bolinius (Keramikerin), Christel Schäfer-Pieper (Keramikerin), Rainer Staudenmaier (Goldschmied) und Regina Blome-Weichert (Goldschmiedin) veranstalten derzeit zum zweiten Mal die „Tage des Kunsthandwerks Worpswede“ mit einer hochkarätigen Auswahl aktueller Werkstücke aus den Ateliers von insgesamt 48 Teilnehmern aus ganz Deutschland, Österreich, den Niederlanden und sogar aus Kirgisien. Die sehr geschickt und geschmackvoll aufgebaute Präsentation in den Räumen des Alten Rathauses Worpswede zeigt eindrucksvoll, dass die Grenzen zwischen traditionellem Kunsthandwerk und dem oftmals akademischen Design fließend sind, dass es zu hochinteressanten Symbiosen kommt. Ohne Zweifel ist Worpswede prädestiniert für eine derartige Veranstaltung, denn seit Vogeler hat die Verbindung von Kunst und Handwerk ihren festen Platz im Künstlerdorf.
Für den Schubladendenker ungewöhnliche Exponate sind auch deshalb eingereicht worden, weil die Initiatorinnen, wie bei der ersten Veranstaltung vor zwei Jahren, ein Thema gestellt haben. Alle Teilnehmer sollten Werkstücke entwerfen und umsetzen, die sich mit Licht auseinander setzen. Es ist erstaunlich, wie sich Handweberinnen oder Holzgestalter, Keramikerinnen oder Goldschmiede in dieses Thema hineinversetzt und unterschiedlichste Ausprägungen von Licht gefunden haben.
Natürlich haben sich viele der Kunsthandwerkerinnen dem Thema genähert, indem sie Licht mit Leuchten gleichsetzen und ihr übliches Arbeitsmaterial mit verschiedenen Leuchtmitteln versehen. Die Umsetzungen dieser Kombinationen sind sehenswert, originell und teilweise innovativ. „Pillow lights“ nennt so zum Beispiel Victoria Gómez ihre papierenen Kopfkissen, mit LED-Bändern statt Daunen gefüllt und an der Wand befestigt. Sie machen sich vermutlich im Schlafzimmer gut, aber nicht nur dort. Arne Leucht macht seinem Namen alle Ehre, indem er filigran aus Furnieren gearbeitete Quader zum Leuchten bringt. Hohe technische Anmutung haben die Objekte von Irene-Maria Borgardt. Dünne Glasröhren, in denen zerbrechliche farbige Glasstäbchen stecken, wachsen aus Edelstahlzylindern und verbreiten angenehmes Licht. Einen großen Raum müsste ein eventueller Käufer des Objekts von Peter Heidhoff bereit halten. Seine über zwei Meter hohe Installation mit riesigen Streichhölzern, deren Köpfe farbig beleuchtet sind, braucht Platz. Originell sind auch die „Taschenlampen“ von Elena Graure-Manta. Die Glasgestalterin spielt sehr wirkungsvoll mit dem ihr vertrauten Material und erhebt ihre gläsernen Taschen über den Gag hinaus zum Kunstobjekt.
Etliche Exponate beziehen ihre Lichtwirkung aus dem Umfeld, spielen damit, verleiten die Betrachter, um sie herum oder auch mal in die Hocke zu gehen. Auffallend die Arbeiten von Jürgen-Ferdinand Schulz, der das natürliche Licht mit in Holzskulpturen aufgeschichteten, schmalen Glasplatten einfängt. Säule, Auge oder Fisch, der Kontrast zwischen alten Eichenbalken und dem kühleren Glas erzielt eine ganz besondere Wirkung. Auch die Goldschmiede hatten es nicht so leicht, sich dem Thema adäquat zu nähern. Umso bemerkenswerter, welche Objekte dargeboten werden Rainer Staudenmaier hatte das Glück, eine ganz besondere Achatplatte zu finden, die alle Nuancen vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang und dunkle Gewitterwolken erkennen lässt. Leicht und durchscheinend gefasst kann sie ihre ganze Wirkung entfalten. Wer einmal einen Bernstein in die Sonne gehalten wird, wird die Faszination, die dieses Millionen Jahre alte Stück Natur auf die Goldschmiedin Regina Blome-Weichert ausübt, nachvollziehen können. Die feingliedrig aus Silber gearbeitete Meerjungfrau hält ein durchleuchtetes Exemplar in ihren Händen, während ein großer, dunkler Bernstein im Netz gefangen scheint und trotzdem intensiv strahlt. Der Bernsteinschmuck wird artgerecht in mit Wasser gefüllten Gläsern präsentiert.
Bei insgesamt 48 Ausstellerinnen gäbe es noch viele Einzelstücke zu beschreiben, doch damit wird man der Ausstrahlung der Objekte ohnehin nicht gerecht. Da wäre zum Beispiel noch das Triptychon aus drei handgewebten Wandläufern von Susanne Seufzer. Diese künstlerischen Objekte aus feiner, sanft fallender Viskose spiegeln wunderbar die Lichtsituation zu verschiedenen Tageszeiten wider, die vor 125 Jahren die ersten Künstler nach Worpswede gelockt hat. Ihre und alle anderen Arbeiten der „Tage des Kunsthandwerks“ zeigen zugleich auch, dass das Kunsthandwerk immer noch seine Berechtigung hat, modern und innovativ ist und Impulse geben kann.
Zum Abschluss der Ausstellung findet auf dem Areal rund um die Galerie Altes Rathaus ein Kunsthandwerkermarkt statt, bei dem mehr als 50 Aussteller mit ihrem Angebot vertreten sein werden.
(Samstag und Sonntag 24./25. Mai, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr)

Die Ausstellung ist bis zum 25.05.2014 Di – Fr von 14:00 bis 18:00 und
Sa – So von 11:00 bis 17:00 geöffnet

Übersicht

Übersicht

Übersicht

Übersicht

Eröffnung durch Bürgermeister Schwenke und den Gastredner Narciss Goebbel

Eröffnung durch Bürgermeister Schwenke und den Gastredner Narciss Goebbel

Große Streichholzinstallation von Peter Heidhoff

Lampen von Christiane Toewe und große Streichholzinstallation von Peter Heidhoff

Ausgefallen Hüte von Kerstin Meisner, im Hintergrund die wunderschönen Wandläufer von Susanne Seufzer

Ausgefallen Hüte von Kerstin Meisner, im Hintergrund die wunderschönen Wandläufer von Susanne Seufzer

"Taschenlampen" von Elena Graure-Manta

„Taschenlampen“ von Elena Graure-Manta

Bernd Lichtenstein (hinten) und Irena-Maria Borgardt

Bernd Lichtenstein (hinten) und Irena-Maria Borgardt

Sehr stimmig gefasste Achatplatte mit Sonnenuntergang von Rainer Staudenmaier

Sehr stimmig gefasste Achatplatte mit Sonnenuntergang von Rainer Staudenmaier

Holzobjekt mit Glas von Jürgen-Ferdinand Schulz

Holzobjekt mit Glas von Jürgen-Ferdinand Schulz

Thema: Allgemein | Kommentare (0) | Autor:

Worpswede-App nun auch für Android-Geräte

Dienstag, 22. April 2014 14:24

Vor einiger Zeit berichteten wir über eine Worpswede-App von Björn Bischoff, die allerdings nur für ios gedacht war. Das Interesse an dieser App war offensichtlich so groß, dass der Autor – der übrigens auch für worpswede24.de verantwortlich zeichnet – nun eine Android-App in den entsprechenden Stores oder unter den folgenden Links anbietet. Nachdem wir gerade in der Tageszeitung lesen mussten, wie arm und vernachlässigt unser Künstlerdorf ist, gefällt uns doch jede Initiative, die Touristen (und Geld) herlockt.

Die Worpswede-App zeigt Ihnen GPS-gesteuert übersichtlich Informationen zu den folgenden 8 Kategorien:

Anreise, Essen und Trinken, Kunst, Künstler / Persönlichkeiten, Nützliches, Sehenswürdigkeiten und Übernachtungen in Worpswede.

Wenn Sie zulassen, dass worpswede24 Ihren aktuellen Ort verwenden darf, so können Sie mit Ihrem iPhone-App oder Android, egal wo Sie sich gerade befinden, mittels Karten-Navigation via Google-Maps sehen, wo in Ihrer Nähe sich was befindet. Beispielweise läßt sich spielend einfach herausfinden, wo man Restaurants in Worpswede findet, die direkt an dem idyllischen Fluß „Hamme“ liegen oder welche Sehenswürdigkeiten es direkt in der Bergstraße, der Kunst- und Kulturmeile des Künsterlerdorfes, gibt.

Ergänzt wird die App zusätzlich noch durch ausgewählte, aktuelle Termine, so dass der Besucher sofort sehen kann, wo und wann welche Veranstaltung in Worpswede angeboten wird.

Sollten Sie Worpswede nicht nur für einen Tag besuchen und über Nacht bleiben wollen, so finden Sie in dieser App auch eine Liste der Worpsweder Hotels sowie Ferienhäuser- und wohnungen.
Danke, Björn für diese tolle Neuerung!

https://play.google.com/store/apps/details?id=de.tourismus.worpswede_app

Und hier die App für den Landkreis, auch sehr wichtig und interessant.

https://play.google.com/store/apps/details?id=de.tourismus.teufelsmoor_app

Thema: Allgemein, Kunst und Kultur, Worpswede | Kommentare (4) | Autor:

Hausausstellung zum 25. Jubiläum

Samstag, 29. März 2014 19:39

Zum 25. Jubiläum ihres Keramikateliers lädt die Kunsthandwerkerin Ingrid Ripke-Bolinius an diesem Wochenende in ihre Räume im Albert Schiestl Weg 12 in Worpswede ein. Inspiriert von antiken Gläsern schuf sie in ihrer aktuellen Porzellanserie Becher, Kelche und Pokale mit in harmonischen Farben abgesetzten Füßen. Außen stumpf, innen glatt lasiert, liegen sie gut in der Hand und der Prosecco schmeckt ausgesprochen gut – bleibt im Porzellan auch länger kühl. Auch neue Teegeschirre in gewohnt höchster Qualität sind zu bewundern.
Lutz Bolinius hatte ebenfalls eine intensive Schaffensperiode. Seine Zeichnungen und Malereien entstehen spontan, ohne Planung, emotional gelenkt, sagt der Künstler dazu. In jedem Fall zeigen sie ein ausgeprägtes Empfinden für spannungsgeladene Kompositionen, die aber immer „im Rahmen bleiben“, das meint ein geschlossenes Werk darstellen. Eine kleinformatige Serie hat mir besonders gefallen. Obwohl nicht gegenständlich angelegt, scheinen sich die Linien wie Tänzer durch das Bild zu bewegen.
Morgen, Sonntag, 30. März 2014, freuen sich Ingrid und Lutz zwischen 11 und 18 Uhr noch auf zahlreiche Besucher – bitte die Sommerzeit beachten!

Ingrid Ripke-Bolinius und Lutz Bolinius freuen sich über Besucher ihrer Hausausstellung

Ingrid Ripke-Bolinius und Lutz Bolinius freuen sich über Besucher ihrer Hausausstellung

Thema: Allgemein, Ausstellungen, Kunst und Kultur | Kommentare (0) | Autor: